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Ein Tankwagenfahrer befüllt in der Raffinerie von Shell im Hafen von Hamburg seinen Wagen.

Foto: AP/Bimmer

Wien - Die angespannte Lage im Nahen Osten hat zu einem weiteren Preisschub bei Rohöl geführt und Ängste vor einer Wachstumsgrenze genährt. Umgerechnet auf die europäische Einheitswährung wurde die für Europa maßgebliche Rohölsorte Brent am Donnerstag zeitweise mit 93,63 Euro je Fass (159 Liter) gehandelt, so teuer wie noch nie. Die bisherige Höchstmarke wurde am 4. Juli 2008 mit umgerechnet 93,50 Euro markiert. In US-Dollar, der Leitwährung am internationalen Ölmarkt, ist die Höchstmarke von knapp 150 Dollar aus 2008 noch ein Stück entfernt.

Brentöl zur Auslieferung im April hat sich am Donnerstag um 1,27 Dollar auf 124,17 Dollar mit Spitzen von 124,48 Dollar je Fass verteuert. Das war ebenso wie der Preisanstieg bei US-Leichtöl um 13 US-Cent auf 106,41 Dollar je Fass so hoch wie seit knapp zehn Monaten nicht."Es ist nach wie vor der Iran-Konflikt, welcher die Preise in die Höhe treibt", sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank in Frankfurt. So lange der Ölpreis steige, dürfte der von einem Embargo belegte Iran die weniger abgesetzten Mengen durch den höheren Preis kompensieren können. Ein baldiges Einlenken im Atomstreit, der Auslöser für die Restriktionen war, dürfte daher unwahrscheinlich sein, glaubt Fritsch. Gleichzeitig aber wachsen die Risiken für die Weltwirtschaft. Bei einem fortgesetzten Preisanstieg dürfte wieder die Freigabe der strategischen Ölreserven ins Spiel kommen. (stro, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 24.2.2012)