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Im vergangenen Jahr gaben Touristen aus Nicht-EU-Ländern 314 Millionen Euro in Österreichs Geschäften aus.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Der starke Franken hat die Schweizer im vergangenen Jahr vermehrt zum Einkaufen nach Österreich gelockt. Sie ließen 21 Mio. Euro im Land und damit um 36 Prozent mehr als im Jahr 2010. "Für die Schweizer ist Österreich günstiger geworden", so Gerd Gfrerer, Geschäftsführer des Mehrwertsteuer-Rückerstatters Global Blue Österreich, am Donnerstag vor Journalisten. Schweizer haben im Ranking der Top-Shoppingtouristen in Österreich stark aufgeholt und die Kroaten vom dritten auf den fünften Platz verwiesen.

Bei den Kroaten hat das sogenannte Cross-Border-Geschäft nachgelassen. Da die Handelslandschaft dort ständig wachse, ziehe es sie nicht mehr so häufig nach Österreich. Einkaufsmagnet sei aber nach wie vor die schwedische Möbelkette Ikea, die es in Kroatien noch nicht gibt.

Mit Einkäufen im Wert von 85 Mio. Euro (+36 Prozent) waren russische Gäste auch im Vorjahr die Shoppingkaiser in Österreich. Pro Einkauf gaben sie im Schnitt 433 Euro aus - vornehmlich für Bekleidung. Bei Chinesen stehen Souvenirs und Schmuck ganz oben auf der Einkaufsliste. Dafür und für andere Dinge gaben sie 2011 durchschnittlich 514 Euro pro Kopf aus. Rund 60 Prozent des Reisebudgets geht bei Chinesen für Shopping drauf. "Das ist enorm. Normal liegt dieser Anteil bei 30 Prozent", sagte Gfrerer.

Kaufkräftige Chinesen auf der Überholspur

International gesehen haben die kaufkräftigen Chinesen die Russen längst überholt. Auch in Österreich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Yuan stärker rollt als der Rubel. "Es entsteht eine reiseaffine Mittelschicht in China, das Potenzial ist groß", so der Global-Blue-Chef. Im Jahr 2011 gab es 66 Millionen Reisende aus China. Bis 2020 soll sich diese Zahl Schätzungen zufolge auf 100 Millionen erhöhen.

Gäste aus dem asiatischen Raum holen generell stark auf. Zu den Top-Shoppingtouristen in Österreich zählen neben Chinesen auch Japaner, Thailänder und Taiwaner. Amerikaner hingegen, vor fünf Jahren noch unter den Top 3-Shoppern aus Nicht-EU-Ländern, sind auf den 10. Platz zurückgefallen, was nach Gfrerer mit der Wirtschaftsentwicklung zu tun hat. Europa sei für US-Gäste sehr teuer. Das Geld sitzt bei den Amerikanern nicht so locker, denn obwohl zehnmal so viele Amerikaner wie Russen nach Österreich kommen, geben Russen wesentlich mehr aus.

Im gesamten vergangenen Jahr gaben Touristen aus Nicht-EU-Ländern 314 Mio. Euro in Österreichs Geschäften aus - 23 Prozent mehr als im Jahr davor, errechnete Global Blue. Die Shoppinghochburg Österreichs ist Wien. 60 Prozent des Gesamtumsatzes wird in der Bundeshauptstadt lukriert. Hotspot in Wien ist das "Goldene U" bestehend aus Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt. Wer am Kohlmarkt einkauft, lässt dort laut Gfrerer pro Einkauf im Schnitt über 1.000 Euro liegen. Neben Wien urlauben Russen und Chinesen auch gerne in Tirol und kaufen dort entsprechend ein. Fixpunkt bei chinesischen Gästen ist ein Besuch bei Swarovski.(APA)