"Zentralschule" mag seltsam klingen - aber sie ist das, was wir brauchen. Wir können nicht die Matura zentralisieren, bevor sichergestellt ist, dass alle Schüler Österreichs auch das Gleiche lernen und die gleichen Voraussetzungen für die Matura haben. Ansonsten wird auch die Zentralmatura eine Wischiwaschi-Sache, typisch korrupt und österreichisch.

Verwirrung im Schulalltag

Ich als 17-jähriger angehender AHS-Maturant wäre absolut für eine zentralisierte Reifeprüfung. Diese ist aber erst möglich, wenn wir auch die entsprechenden Lehrpläne, Lehrbücher usw. bekommen, was momentan nicht der Fall ist. Nicht einmal der Direktor, geschweige denn die Lehrer kennen sich aus, immer wird auf Seminare und Informationen des Ministeriums verwiesen, die es aber anscheinend doch nicht gibt. Es scheint, als sei die Zentralmatura nur ein Pseudo-Vorzeigeprojekt der Großen Koalition, um vorzugaukeln, dass man wenigstens irgendetwas erreicht hat. Leider auf Kosten der Schüler, denn: Wie viel ein Schüler wirklich lernt, hängt immer noch zu 90 Prozent vom Lehrer ab.

Zuerst Lehrerausbildung reformieren

Bei der Pädagogenausbildung müsste das Reformwerkzeug angesetzt werden! Erst wenn sichergestellt ist, dass jeder Schüler Österreichs von einem - sowohl in seinem Fach als auch in der Pädagogik und Didaktik - kompetenten Lehrer lernen kann, erst dann können wir beginnen, die Reifeprüfung zu reformieren. Standardisierte Fragen, eine verpflichtende vorwissenschaftliche Arbeit usw. sind bereits gute Ansätze (wie gesagt allerdings durch die mangelnde Vorbereitung sinnlos).

Zusätzlich muss unser Schulsystem aber auch weg von reiner Notenbewertung von 1 bis 5 - was sagt eine Zahl schon über den Charakter, den Willen und den Lernerfolg eines Schülers aus? Der Fisch fängt zwar am Kopf zu stinken an, aber: Ohne Unterkörper gibt es keinen guten Fisch! (Leserkommentar, Stefan Hechl, derStandard.at, 22.2.2012)