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Haider errichtete mit Hypo-Geld "Leuchtturm-Projekte".

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Wien - Die Kärntnter Landesholding (KLH; Ex-Aktionärin der Hypo) ist wie die Hypo-Mitarbeiterprivatstiftung Maps im Visier der Ermittler. Wie berichtet gehen sie den Geldströmen rund um die Veranlagung des Erlöses aus der Wandelanleihe (500 Mio. Euro) nach, die Kärnten 2005 unter Jörg Haider begab. Vorige Woche fanden Razzien statt. Das Geld wanderte von der KLH als Kredit an eine Maps-Tochter, die überreichte es der Hypo zur Veranlagung. 2008 floss es an die KLH, die sich damit an die 125 Mio. Euro an Steuern erspart haben soll.

Wie Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer die Begebung der Wandelanleihe sah, erschließt sich aus seiner Aussage vor dem Staatsanwalt. "Haider wollte ein Finanzierungskonzept für die Entwicklung in Kärnten. Dadurch wurde die Idee der Wandelschuldverschreibung geboren. Man hätte sie aus dem Erlös vom Börsengang (zu dem es nie kam; die Bank musste daher rasch verkauft werden, Anm.) bedienen können. Der Erlös ... wurde durch die Wandelschuldverschreibung wirtschaftlich vorweggenommen. Haider hat immer gerne Geld ausgegeben bevor er es hatte, war beim Geldausgeben nicht zimperlich.

"Die landeseigene Hypo tat mit; hatte sich vertraglich gegenüber dem Land zu "infrastrukturellen Investitionen" verpflichtet. Selbige liefen über die Tochter KHBAG, die laut einem Zeugen " Fremdenverkehrsprojekte in Kärnten finanzierte, die nicht unbedingt von irgendeinem Privatmann finanziert werden können. Es hätte sich kein Mensch getraut, in Tröpolach (Hotel am Nassfeld, Anm.) 26 Mio. Euro hinzustellen. Wir haben es gemacht." Größtes Projekt der KHBAG: Das Schlosshotel Velden. Gesamtkosten des tiefroten Projekts: 120 Mio. Euro. Den Aufsichtskommissär der Hypo, Haider, hatten solche Kosten nicht geschreckt, ging es ihm doch darum, "ein Leuchtturm-Projekt für die Wörthersee-Region zu schaffen, ... der Tourismusregion neues Leben einzuhauchen", wie Stefan Petzner im U-Ausschuss ausgesagt hat.

Als die Bank an die Bayern verkauft war, rückte Haider vom Vorzeigeprojekt rasch ab. Ende 2007 fragte Aufsichtsrat Kurt Faltlhauser (Ex-Finanzminister Bayerns), warum die Bank an dem Hotel überhaupt beteiligt sei. Hypo-Chef Tilo Berlin erklärte, "dass die Bank damit auch einen Beitrag für das Land" leiste. Was Haider prompt abvollierte: "Bei der Finanzierung hat es sich weder um einen Auftrag noch um einen Wunsch des Landes gehandelt."Heute, vier Jahre später, wollen die Bayern den Hypo-Kauf rückgängig machen; erster Beklagte ist Ex-Hypo-Aktionärin Maps. Sie hat wie berichtet rund 45 Mio. Euro an Aktienverkäufen verdient, rund 26 Mio. Euro davon an Mitarbeiter ausgeschüttet. Kulterer bekam mit 367.500 Euro konzernweit am meisten. Zum Vergleich: In Liechtenstein kassierten 13 Mitarbeiter in Summe 220.000 Euro; wobei auch dort zwei Ex-Chefs besonders gut wegkamen. Sie bekamen 50.000 bzw. 35.000 Euro. Über Liechtenstein wurden besonders haarige Geschäfte gemacht, die Bank wird liquidiert. (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 22.2.2012)