Wien - Die hohen Rohölpreise kommen nun auch bei den Zapfsäulen an. "Nachdem die Preise zum Wochenende hin erfahrungsgemäß steigen, kündigt sich ein neuer Negativrekord an", kritisierte ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober am Montag in einer Aussendung. Er rechnete vor, dass die hohen Spritpreise über höhere Steuereinnahmen dem Staat zugute kommen, daher sollten die Autofahrer entlastet werden. Allerdings treffen die steigenden Spritpreise auch den Fuhrpark des Staates - vom Polizeiauto bis zum Kanzlerwagen - und schwächen die Wirtschaft, woraufhin wiederum die Steuereinnahmen sinken und die Ausgaben (z. B.: AMS) steigen.
Der ARBÖ erinnerte daran, dass selbst im Spritpreis-Rekordjahr 2008 die Preise für die Ölsorte Brent geringer waren als jetzt. "Fatal für uns in Europa ist das Zusammentreffen von hohem Rohölpreis und schwachem Euro. Das verspricht nichts Gutes, weder für die Autofahrerinnen und Autofahrer noch für die Wirtschaft", so der ARBÖ. Die Mineralölwirtschaft verwies am Dienstag auf APA-Anfrage darauf, dass Österreich im EU-Schnitt noch immer sehr günstige Preise hat.
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht sich in seinen jahrelangen Warnungen bestätigt, dass Österreich die Erdölabhängigkeit des Verkehrs verringern muss. "Dass die Erdölpreise steigen werden, ist seit mehreren Jahren bekannt. Leider wurde in den vergangenen Jahren zu wenig getan, um die Abhängigkeit des Verkehrs vom Erdöl zu verringern. Umso schneller sind jetzt rasche Maßnahmen, wie der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und die Verbesserung der Bedingungen zum Radfahren und Gehen, umzusetzen", betonte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.(APA)