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Brennende Autoreifen aus Protest gegen die unsachgemäße Entsorgung von Koran-Ausgaben.

Foto: REUTERS/Mohammad Ismail

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Tausende Afghanen haben vor der US-Militärbasis in Bagram demonstriert.

Foto: REUTERS/Mohammad Ismail

Kabul - Bei anhaltenden Protesten gegen Koran-Verbrennungen durch US-Soldaten in Afghanistan hat es am Mittwoch Verletzte gegeben. Hunderte wütende Afghanen versammelten sich den zweiten Tag in Folge in einem Vorort der Hauptstadt Kabul, um ihren Ärger über den Umgang der USA mit dem heiligen Buch des Islam zum Ausdruck zu bringen. Dabei wurden laut Augenzeugen Schüsse in die Menschenmenge abgegeben. Es war zunächst unklar, wer diese abfeuerte. Die Demonstranten hätten zuvor die Fensterscheiben von Autos eingeworfen. Es sei der Eindruck entstanden, die Polizei habe geschossen. Dafür gab es aber keine Bestätigung durch die afghanischen Sicherheitskräfte. Auch in anderen Teilen der Hauptstadt hätten sich wütende Menschen versammelt. Aus Sicherheitsgründen ordnete die US-Botschaft in Kabul ein Reiseverbot für ihre Mitarbeiter an.

Auch in der ostafghanischen Stadt Jalalabad gab es Proteste gegen die Verbrennung von Koran-Ausgaben. Rund tausend Studenten blockierten dort eine Hauptstraße. Am Vortag hatten tausende Afghanen den Stützpunkt Baghram attackiert, nachdem bekanntgeworden war, dass dort US-Soldaten Ausgaben des Koran verbrannt hatten. Der Oberkommandierende der NATO-geführten ISAF-Truppe, US-General John Allen, hatte sich am Dienstag für den "unangemessenen" Umgang mit islamischem religiösen Material, darunter Koran-Ausgaben, entschuldigt, ohne genauere Angaben zu den Vorgängen zu machen. Allen kündigte eine umfassende Untersuchung an. Zudem sollten alle ISAF-Soldaten von Anfang März an ein Training darin erhalten, wie "angemessen" mit religiösem Material umgegangen wird. Ähnliche Vorfälle hatten in der Vergangenheit immer wieder gewaltsamen Proteste ausgelöst. (APA/Reuters/AFP)