Foto: Werk
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Der Fiat Freemont AWD ist wie ein Italowestern. Er ist kein Italiener, stammt er doch deutlich vom Dodge Journey ab, aber Amerikaner ist er halt auch keiner, etwa weil Fiat das Fahrwerk entamerikanisiert, also härter gemacht hat und die Lenkung nun deutlicher dem Europäer in die Hand spielt. Und außerdem stammt er sowieso aus Mexiko – wie ein echter Bud Spencer und Terence Hill eben.

An die beiden müssen wir auch bei der Motorenpalette denken. Da ist Bud Spencer, der 280 PS starke Benziner – mächtig, kräftig, gefräßig. Der Ami-V6 ist mit seinem Normverbrauch von deutlich über elf Litern kein Asket. Vor allem draußen, auf der Ranch, da braucht er sicher noch mehr.

Terence Hill, das ist der Zwei-Liter-Diesel. Deutlich schlanker, aber mit einer Ausdauer und Schlagkraft, die sich sehen lassen kann.

Wir nehmen den Terence Hill, also den Diesel-Freemont AWD und treiben ihn über einen künstlich angelegten Feldweg im Centro Sperimentale im italienischen Balocco. Dort gibt es zwar keine unbezwingbaren Hindernisse, aber für einen Feldweg ist die Schotterstraße doch recht gefuchst. Murnockerln, also große, runde Steine, wechseln sich mit erdigem, nassem Untergrund ab.

Für das Allradsystem, das von Dodge übernommen wurde, ist das natürlich kein Problem. Auch wenn dieses die Hinterräder nur zuschaltet, wenn vorn der Grip abreißt. Sensoren messen, Computer rechnen und Sperren schließen, wie es der Boden und der Fahrerwunsch verlangen.

Oben der Fiat Freemont AWD, der dem Dodge Journey, unten der Punkt, der seinem Vorgänger wie aus dem Gesicht gerissen ist.
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So spart das System, wenn der Antrieb über die Vorderräder ausreicht, Sprit. Es gibt keine Differenzialsperren, die man manuell betätigen kann, kein Untersetzungsgetriebe. Aber der Freemont AWD ist ja auch kein Offroader, sondern Kombi, SUV und MPV. Und als solcher wird er sich wohl vorwiegend als Diesel verkaufen.

Auch nur einen Diesel bietet Fiat beim facegelifteten Punto. Dafür gibt es aber einen Erdgasmotor. Wir greifen für eine Testfahrt zum TwinAir-Turbo mit 85 PS. Was haben wir schon über diesen Zwei-Zylinder-Motor gelacht, ihn als Luftpumpe abgetan, und wie er da so vor uns steht, fällt uns Hör mal, wer da hämmert ein.

Trotz erhöhter Schwungmasse poltert der Motor wie hilflos vor sich hin. Umso überraschter sind wir, als wir losfahren. Der Motor dreht freudig bis in den Begrenzer, macht richtig Spaß und ist auf der Autobahn geradezu komfortabel.

Wir nehmen alle Scherze zurück, behaupten das Gegenteil und geloben Besserung.

Die erhoffen wir uns aber auch von den Fiat-Designern. Das Facelift ist doch recht milde ausgefallen. Innen wie außen wurden Details wie die Stoßstangen oder die Heckleuchten verändert. Dafür gibt es neue Farben und neue Motoren. Aber auch wenn er ein Topseller in Italien ist, freuen wir uns schon auf ein ganz neues Gesicht. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/17.02.2012)