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Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, und der griechische Premier Lucas Papademos sind wohlgemut.

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Am Sonntagabend demonstrierten erneut tausende Menschen in Athen gegen das Sparpaket.

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Mehrere Demonstranten wurden bei Auseinandersetzungen mit der Polizei verletzt.

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Der Polizeiaufmarsch in Athen.

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Berlin/Brüssel/Athen – Die Sitzung der Eurogruppe ist am Dienstag kurz nach Mitternacht neuerlich unterbrochen worden. Wie es in EU-Ratskreisen hieß, waren wieder die Künste der Rechenexperten gefragt, um Optionen über eine höhere Privatgläubigerbeteiligung sowie auch eine Beteiligung des öffentlichen Sektors abzuklären. Es würden die Prozente zusammengekratzt, um doch noch zu dem Ziel einer Verringerung der Staatsschuld auf 120 Prozent 2020 zu kommen.

Mit im Spiel der zahlreichen Parameter zur Eindämmung der griechischen Schulden war auch eine Senkung der Zinsen für die den Griechen gewährten Kredite aus dem ersten Rettungspaket in Höhe von 110 Milliarden Euro. Davon wurden 73 Milliarden ausbezahlt, im Topf liegen noch 34,3 Milliarden Euro. Alle Berechnungen dienen dem Ziel, doch noch das in den Grundzügen bereits im Vorjahr beschlossene zweite Rettungspaket für Griechenland in Höhe von 130 Milliarden Euro endgültig abzusegnen.

Höherer Verlust für Privatgläubiger

Unklarheit herrschte über die Höhe der noch ausständigen Summe. Die Zahlen schwirrten zwischen fünf und acht Milliarden Euro, die noch fehlten. Die Griechen hatten bei neuerlichen Verhandlungen mit dem IFF (Internationaler Bankenverband) Montag knapp vor Mitternacht ein Ergebnis erzielt. Dabei war es vor allem um einen höheren Bankenanteil am Schuldenschnitt von 50 Prozent für Griechenland gegangen.

Dem Vernehmen nach wurde eine Anhebung auf 53 Prozent erzielt. Die 50 Prozent bedeuten real einen Verlust von 70 Prozent für die Privatgläubiger, weil hier längere Laufzeiten und niedrigere Zinsen eingerechnet werden. Die 53 Prozent nominell würden in etwa eine Anhebung auf einen realen Schuldenschnitt von 75 Prozent ergeben.

Treuhandkonto für Schuldendienst

In vielen Bereichen seien sich Griechenland und seine internationalen Helfer inzwischen einig, hieß es zuvor im deutschen Finanzministerium in Berlin. Das gelte auch für den Vorschlag, ein Treuhandkonto einzurichten, über das künftig vorrangig die Schuldendienste Griechenlands geleistet werden sollen. Ausdrücklich nicht bestätigt wurden Berichte, wonach Schäuble einen noch größeren Forderungsverzicht privater Gläubiger eingefordert haben soll.

Auf diesem Sonder- bzw. Sperrkonto würde Geld gelagert, mit dem die laufenden Fälligkeiten zur griechischen Finanzschuld bedient werden könnten. "Im Grundsatz" hätten sie sich darauf schon in der letzten Euro-Gruppe geeinigt, sagte Schäuble. Auch der griechische Kollege habe zugestimmt. Finanzministerin Fekter hat in dem Zusammenhang heute noch vor weiteren Belastungen gewarnt.

Athen sieht sich auf gutem Weg

Griechenland hat laut Finanzminister Evangelos Venizelos alle Bedingungen der Geldgeber für den Erhalt neuer Hilfen erfüllt. "Wir erwarten, dass nun eine lange Phase der Ungewissheit zu Ende geht", betonte der Minister in einer Erklärung, die am Montag vom Athener Finanzministerium veröffentlicht wurde. "Die Ungewissheit nutzte weder der griechischen Wirtschaft noch der Eurozone insgesamt."

Wie Deutschland äußerten sich auch Franzosen und Finnen zuversichtlich über eine Einigung. Alles liege auf dem Tisch, man solle nun entscheiden, sagte Frankreichs Finanzminister Francois Baroin in einem Rundfunkinterview. Finnlands zuständige Ministerin Jutta Urpilainen versicherte, die Griechen hätten alle geforderten Zusicherungen abgegeben. Ein Vertreter der Euro-Länder erklärte, er sehe keinen, der jetzt noch einen Misserfolg in der Schlussrunde riskieren wolle.

"Langer Prozess"

Diese Aussicht hat am Montag den Euro und vor allem die Bankenwerte an den europäischen Börsen beflügelt.

Wichtig sei, dass Griechenland auch durch wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig seine Schulden bedienen kann, erklärte Schäuble. Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden sprach von einem "langen Prozess": Wir werden uns noch während Jahren an der Restrukturierung Griechenlands beteiligen müssen".

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), lobte die "sehr großen" Anstrengungen Griechenlands. Jetzt müssten aber alle Elemente zusammengefügt werden. (APA/Reuters)