Der Witz, den der Grüne Peter Pilz an Finanzminister Karl-Heinz Grasser versuchte, entsprach der hohen Außentemperatur: Der Grasser-Cocktail "mit einem Schuss Magna-Bitter", den Pilz dem Minister im Hohen Haus aufwartete, hat dem Sonnyboy der Regierung die blendende Sommerlaune nicht verdorben. Genauso locker, wie er die Anschuldigungen, die von der SPÖ in einer dringlichen Anfrage erhoben wurden, zunächst weglächelte und in seiner Beantwortung fortzuplaudern versuchte, sah er über den Drink des Grünen hinweg. Daran zu nippen, wagte Grasser doch nicht.

Er könnte sich, so oder so, an diesem Stoff noch kräftig verschlucken. Die Spesenrechnung, die Grasser für bloß zwei Jahre seines Wirkens präsentierte, hat es in sich. 27 Millionen Euro für die Beratungsleistung externer Experten sowie die darauf folgende g'schmackige Präsentation dieser Ergebnisse - das ist in Zeiten des allgemeinen Sparens mehr als happig. Allein sechs Millionen Euro gingen 2002 für die Werbung in eigener Regierungssache auf, mehr als zehn Millionen Euro für den Expertenratschlag, wie Bundesvermögen am effizientesten verklopft werden kann: Warum das Wissen seiner hervorragenden Beamten für diese relativ simple Aufgabe nicht ausreichen soll, konnte Grasser ebenso wenig beantworten wie die Frage, wie mies die Performance einer Regierung sein muss, wenn sie mit solchen Summen schöngeredet wird.

Doch das sind Kinkerlitzchen, verglichen mit den wirklich brisanten Fragen, gegen die ÖVP und FPÖ den Finanzminister mit vereinten Kräften abzublocken versuchen: Hat Grasser Absprachen mit dem Eurofighter-Anbieter EADS getroffen, die zur Typenwahl dieses Flugzeuges führten, und hat er in irgendeiner Weise davon profitiert? Noch lächelt Grasser darüber hinweg. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 13.6.2003)