Klagenfurt/Wien - Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider könnte noch vor dem Sommer an die Parteispitze der Freiheitlichen zurückkehren. Im Gespräch mit dem STANDARD kündigte Haider an, dass es eine grundsätzliche Einigung mit Noch-Parteichef Herbert Haupt gebe: "Mein Angebot ist aufrecht. Wann das sein wird, das muss Herbert Haupt entscheiden."

Haupt ist alles andere als glücklich über das Comeback- Streben seines Kärntner Parteifreundes - und versucht Haider hinzuhalten. Aus der FPÖ wird berichtet, dass Haupt Haider gedroht habe, auch den Vizekanzler hinzuhauen, wenn er als Parteichef gehen müsste. Was Haider aber keinesfalls will. Er strebt eine Trennung von Parteichef und Vizekanzler an. Haupt soll jedenfalls als Regierungsmitglied erhalten bleiben.

Für viele in der FPÖ kommt Haupts hartnäckige Weigerung, den Sessel als Parteichef zu räumen, überraschend. Haiders ebenso beharrliches Drängen scheint aber Erfolg zu haben. Am Donnerstag meinte er: "Wir beide haben eine vernünftige Regelung ins Auge gefasst, und es wird die Aufgabe des Vizekanzlers sein, sie zeitgerecht der Öffentlichkeit mitzuteilen." Zeitgerecht heißt für Haider, "dass wir nicht mehr sehr lange brauchen werden, um die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Der Herbst wird jedenfalls nicht ins Land ziehen."

Im Büro von Herbert Haupt wird diese Aussage vorsichtig und mit Unlust kommentiert: "Die Entscheidung wird zum nötigen Zeitpunkt bekannt gegeben werden", sagt Haupts Sprecher Gerald Grosz. Ja, man habe eine "vernünftige Lösung" ins Auge gefasst, wie diese ausschauen könnte und wann sie bekannt gegeben wird, wollte Grosz nicht sagen. Haider und Haupt stimmten das Vorgehen der FPÖ aber auch schon jetzt miteinander ab.

Ob Haider nun Parteichef wird oder nicht, Landeshauptmann-Kandidat für die nächsten Landtagswahlen möchte er jedenfalls bleiben. "Das Land Kärnten hat noch nie so viel Geld für Projekte und Maßnahmen aus Wien erhalten wie jetzt, und diesen Einfluss wollen wir uns natürlich erhalten." Haider: "Die Kärntner Bevölkerung weiß ganz genau, je mehr Jörg Haider in Wien mitreden kann, desto besser für Kärnten." (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 13.6.2003)