An einem schlecht geparkten Pkw nahm am 14. März am Floridsdorfer Spitz ein 31-jähriger Bezirksinspektor Anstoß. "Stellt's ihn grad hin!", rief er einigen davor herum stehenden Personen zu. Als er diese auch noch zu einem Alko-Test aufforderte, fühlten sich die kräftigen, austrainierten, allesamt bei der MA 48 beschäftigten Männer "gepflanzt". Es entzündete sich ein veritabler Streit, in dessen Verlauf die drei "Müllmänner" den Polizisten und seine Kollegin, die ihm helfen wollte, ordentlich verprügelten.

"Schwitzkasten"

"Auf einmal bin ich im Schwitzkasten gewesen und habe nur mehr die Schläge gespürt", erzählte heute, Donnerstag, der Uniformierte im Straflandesgericht. Man habe ihm sogar das Hemd zerrissen. Zwei Wochen musste er einer Kopfprellung wegen in den Krankenstand. Zudem wurden ihm zwei Zähne beschädigt. Seine 30 Jahre alte Kollegin bekam noch mehr ab: Im Spital wurden ein Nasenbeinbruch, eine Prellung der Halswirbelsäule sowie ein geschwollener Hinterkopf diagnostiziert. Sie ist noch immer nicht diensttauglich.

"Nicht zimperlich"

"Die Polizisten sind nicht zimperlich mit uns umgegangen", rechtfertigten sich die beschuldigten Beamten. Man habe das Auto auf deren Geheiß "schön eingeparkt". Die anschließende Aufforderung, auch noch ins Röhr'l zu blasen, empfanden die "Müllmänner" als Provokation. Es kam zu einem Wortgefecht, das in eine Rangelei ausartete. "Und dann ist alles relativ schnell gegangen", meinte einer der Übeltäter zusammenfassend.

"Keine Lappalie"

"Das war keine Lappalie. Das kann man nicht tolerieren", stellte Richter Georg Olschak fest. Er verhängte über die Beamten wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung jeweils fünf Monate bedingte Haft. Verteidiger Farid Rifaat war damit einverstanden. Staatsanwältin Maria Pronay gab vorerst keine Erklärung ab, die Urteile sind daher nicht rechtskräftig. (APA)