Tel Aviv/Kairo - Nach dem blutigen Selbstmordanschlag in Jerusalem hat der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofas die Armee am Mittwochabend angewiesen, "mit allen Mitteln" gegen die radikal-islamische Hamas-Bewegung vorzugehen. Der israelische Nachrichtendienst "y-net" meldete, Mofas habe während einer Dringlichkeitssitzung im Verteidigungsministerium in Tel Aviv eine Verschärfung der üblichen Mittel im "Kampf gegen den Terror" angeordnet.

Die Armee müsse die gezielten Liquidierungen und Festnahmen noch weiter intensivieren. Es sei jedoch keine Großoffensive in den Palästinensergebieten wie im Frühjahr vergangenen Jahres vorgesehen, betonte Mofas. Gleichzeitig sprach sich der Minister dafür aus, weiter die Verwirklichung des internationalen Friedensplans und die Fortsetzung der Kontakte mit der Regierung Mahmud Abbas anzustreben.

Als weitere Reaktion räumte die israelische Armee am Abend das Haus der Familie des 18-jährigen mutmaßlichen Selbstmordattentäters in Hebron. Das Gebäude sollte danach abgerissen werden. Der als orthodoxer Jude verkleidete Täter, der der lokalen Zelle der Hamas in Hebron angehört haben soll, hatte sich wenige Stunden zuvor in Jerusalem in einem Bus in die Luft gesprengt und dabei 16 Menschen mit in den Tod gerissen. Aus Vergeltung für Anschläge hat Israel bereits mehrfach die Häuser der Familien der Täter zerstört.

Die Arabische Liga hat Israel unterdessen vorgeworfen, mit seinen gezielten Tötungsaktionen die Gewalt im Nahen Osten anzuheizen. "Israel treibt die Region wieder in den Teufelskreis der Gewalt", sagte ein Sprecher der Organisation am heutigen Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Kairo. Die Rückkehr zur Gewalt folge den "Versuchen vieler arabischer Parteien (...), einen Waffenstillstand an der palästinensischen Front zu erzielen." (APA/dpa)