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Humoristisches Theatertalent:  Villazón

Foto: AP / Wiener Staatsoper / Axel Zeininger

Wien - Beschwingt verlässt man gemeinhin eine Vorstellung von Gaetano Donizettis L'elisir d'amore - diesmal fügte sich indes zur Heiterkeit auch ein Hauch der Erleichterung. Der Tenor des Abends, Rolando Villazón, hat nach Höhenflügen ja auch einiges an Zwangspausen, Absagen und fragilen Auftritten hinter sich. Da darf, sofern sein Besuch ansteht, ein wenig mitgezittert werden.

Villazón, in seiner Wiener Paraderolle als Nemorino, allerdings wirkt sehr stabil. Unüberhörbar ist der sorgfältige Umgang mit den lyrisch angelegten Linien, die von samtigem Klang getragen werden. Da waren kaum Anstrengung und Kraft verschwendende Übertreibungen zu hören (nur in den Tiefen gab es kleine Grobheiten). Und zur respektablen vokalen Performance kam auch Villazóns humoristisches Theatertalent mit seinen irrwitzig virtuosen Beigaben hinzu (den Gesang begleitendes Jonglieren mit Orangen etwa).

Sehr sympathisch alles; da die Staatsoper um Villazón herum dann auch so einiges an vokaler und humoristischer Kraft aufbieten konnte, wurde es somit ein runder Belcanto-Abend. Vor allem Sylvia Schwartz (als Adina) demonstrierte, wie aus vokaler Sicherheit Klarheit und Intensität herauszuentwickeln sind. Bemerkenswert auch der Kurzeinsatz von Ileana Tonca (als Giannetta); die soliden Herren (Nicola Alaimo als Belcore und Alfred Sramek als Dulcamara) punkteten vor allem an der Heiterkeitsfront.

Passabel auch das Wiener Staatsopernorchester unter dem engagierten, nur manchmal etwas überengagierten Guillermo García Calvo.  (Ljubisa Tosic / DER STANDARD, Printausgabe, 20.2.2012)