Rom - Das schwerverschuldete Italien schlittert in die Rezession. Im Jahr 2012 rechnet die italienische Notenbank mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent, berichtete Notenbankchef Ignazio Visco in einer Rede am Samstag. Erst 2013 sei wieder mit einem Aufschwung zu rechnen.

Italien meldete ein Minus des BIP von 0,7 Prozent im vierten und von 0,2 Prozent im dritten Quartal 2011. Insgesamt wuchs die Wirtschaft 2011 um 0,4 Prozent. Die Regierung Monti rechnet mit einem Minus des BIP von 0,4 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht sogar von einem Rückgang von 2,2 Prozent aus. 

Ignazio Visco hat sein Land aufgefordert, die geplanten Reformen und weitere Maßnahmen zur Stärkung der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone zügig umzusetzen. Italien habe zwar schon einige Anstrengungen unternommen. Es bleibe aber noch viel zu tun, sagte Visco am Samstag bei einer Rede in Parma. Derzeit debattiert das Parlament über die Deregulierung einiger Dienstleistungsbereiche sowie den Abbau von Bürokratie. Ministerpräsident Monti verhandelt zudem mit den Gewerkschaften über eine Reform des Arbeitsmarktes.

Visco sagte weiters, die Europäische Zentralbank (EZB) und die europäischen Banken werden weiterhin Unternehmen Kredite garantieren. Wichtig sei jedoch, dass die Regierungen der EU-Länder mit Maßnahmen Wachstum und Stabilität fördern. "Banken müssen beweisen, dass sie ihre Rolle spielen können", meinte Visco. Es sei wichtig, dass es zu keiner Kreditklemme komme, die die Banken selbst erdrosseln würden. (APA)