Lionel Messi ist nicht der einzige Argentinier, der von Barcelona aus die Welt erobert. Nicht ganz so weltberühmt sind die sechs (neuerdings: fünf) Musikanten von Che Sudaka. Leadsänger Leo etwa kam zur Jahrtausendwende ohne Einreiseerlaubnis nach Spanien. Im Immigrantenviertel Raval spielte er mit einem Kumpel für eine Handvoll Cents, allmählich fand sich beim gemeinsamen Musizieren die Band in der heutigen Konstellation.

2003 erschien das Debütalbum Trippie Town, vor allem live klingen Che Sudaka - der Name ist eine Slang-Verballhornung des Schimpfwortes "Sudadca" - sehr punkig. Wie die hispanischen Pogues oder Gogol Bordello, mit einer energetischen und schweißtreibenden Bühnenshow, in der Elemente von Latin-Ska, Reggae, Rock, Drum'n' Bass und HipHop mit traditionellem argentinischem Folk, Cumbia und Rumba gekreuzt werden. Schließlich verhalf die Bekanntschaft mit dem "Oberbastard" der Mestizo-Musik, Manu Chao, zu internationalen Engagements.

Den zornigen Punk-Lärm tauschen Che Sudaka zumindest auf Platte in letzter Zeit öfter gegen Akustikgitarren und Akkordeon, gleich geblieben sind die sozialkritischen Texte: Gesungen wird in Spanisch, Französisch, Englisch, Arabisch, Baskisch, Portugiesisch, Italienisch und auf dem vorletzten Album Tudo È Possible sogar Deutsch. Den aktuellen Tonträger (auf dem bandeigenen Label Cavernicola Records erschienen) stellt das Quintett nun vor - der Download ist wie beim Vorgänger kostenlos. (dog  / DER STANDARD, Printausgabe, 18./19.2.2012)