Österreicher fühlen sich wohl in staatlicher Obhut. Einem geförderten Bausparer, einem subventionierten Vorsorgeprodukt wird dank öffentlichen Segens volles Vertrauen geschenkt, unabhängig von der Qualität der Instrumente. Dabei haben sich gerade bei der Zukunftsvorsorge die Tücken staatlicher Intervention schmerzlich gezeigt: Die Konzentration der Veranlagung auf Wiener Aktien wurde - gekoppelt mit dem Kostentreiber Kapitalgarantie - zum Renditekiller.

Ganz so schlimm ist es beim Bausparen zwar nicht, doch auch beim Liebkind der Anleger ist die Verzinsung trotz Subvention mickrig, ohne dass die Darlehen entscheidende Vorteile bringen würden. Die Prämie scheint vor allem die üppigen Verwaltungs- und Marketingapparate zu füttern. Dazu kommt, dass die Förderung schon prinzipiell hinterfragenswert ist: Warum sollen Steuergelder in eine Anlageform fließen, deren Ertrag zum überwiegenden Teil für den Kauf von Autos, Fernsehern oder zur Finanzierung des Urlaubs verwendet wird? Offenbar stellen japanische Pkws, chinesische TV-Geräte und Fernreisen jene österreichische Wertschöpfung dar, deren drohender Verlust nun beklagt wird. So gesehen wäre die Regierung besser beraten gewesen, die beiden Prämien ganz zu kippen, anstatt halbe Sachen zu machen. Und nebenbei die Wohnbauförderung, die mehr die parteipolitischen Spielwiesen düngt, als leistbares Heim zu schaffen. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.2.2012)