Wien - Wer über die Autobahn in die Hauptstadt kommt, bekommt es durch übergroße Reklametafeln mitgeteilt: Wien ist anders. Anders als Linz, anders als Wels und anders als Innsbruck. Den Unterschied bekommt eine bestimmte Jugendszene besonders im Winter zu spüren: die Skater. Während in den oben genannten Städten in den letzten drei Jahren Skatehallen gebaut wurden, die für die Größe der jeweiligen lokalen Skate-Szene mehr als angemessen sind, gehen die Wiener Skatebegeisterten leer aus. Nun, nicht ganz: Es gibt die Skatearea23, eine kleine Halle am Rande der Stadt, im Industriegebiet. Für vier Tage der Woche öffnet sie ihre Pforten für Skater, BMXer, Inliner und Scooterfahrer. Der ständig wachsenden Szene kann die Halle jedoch nur bedingt Platz bieten, schmerzhafte Kollisionen sind vorprogrammiert.

Es regt sich aber Widerstand: Auf Facebook formierte sich die Gruppe "Eine gscheite Skatehalle für Wien". Sie hat bereits knapp 1000 Mitglieder. Einen ersten Erfolg konnte man schon verbuchen: ein neuer Skatespot nach Innsbrucker Vorbild, der von Skatern mitgeplant wurde, mitten in der Stadt am Neubaugürtel. Außerdem engagiert sich neuerdings der Verein BTS für die verschiedenen Anliegen der Skatecommunity. Das Problem der im Winter "heimatlosen" Skater ist dadurch aber noch nicht gelöst. (David Tiefenthaler, DER STANDARD, Printausgabe, 15.2.2012)