Kommt für die geplanten Wohnungen eine Spezialstraße auf der Bahntrasse?

Foto: Andy Urban

Wien - Die Entlastung der Kaltenleutgebner Straße in Wien-Liesing durch eine S-Bahn-Anbindung, wie von Bürgern und der Bezirks-VP gefordert, wird es allem Anschein nach nicht spielen. Sehr wohl im Gespräch ist aber eine alternative Nutzung der bisher von Güterzügen befahrenen Trasse der Kaltenleutgebner Bahn. Diese Variante könnte, so heißt es vonseiten des Bezirks, noch vor der Besiedlung der in Rodaun geplanten 450 Wohnungen auf dem Areal der ehemaligen Zementfabrik und der Polsterermühle, die frühestens Ende 2014 erfolgen könnte, realisiert werden.

Sowohl im Bezirk als auch bei der Stadt wird die Personenzug-Idee als "utopisch" abgelehnt. Der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr hält aber die kostengünstigere Schaffung einer "Spezialstraße" auf der Bahntrasse für denkbar. Darauf könnten Radfahrer und Busse am Stau vorbeifahren. Aus Chorherrs Sicht müsste aber auch das Wohnbauressort in die Pflicht genommen werden. Von dort hieß es am Dienstag, die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Realisierung des "Wohnprojekts Waldmühle" seien gegeben. Außerdem beteilige sich die Waldmühle Rodaun Errichtungs- und Verwertungs GmbH an den Adaptierungen, die bei Kreuzungen der Kaltenleutgebner Straße vorgenommen würden.

Bahnidee jahrelang diskutiert

Der Liesinger Bezirksvorsteher-Stellvertreter Gerald Bischof (SP) will aber mehr: Er sagt, der Bezirk forciere jetzt die Idee der Bus- und Radstraße. Über eine Nutzung der Bahntrasse habe man seit Jahren - Verkehrsprobleme existieren in dem Gebiet ja schon länger - diskutiert, die ÖBB habe bei einer Anfrage aber abgewinkt: Das Einzugsgebiet sei zu klein. Die Bürgerinitiative "Rodaun droht Verkehrsinfarkt" befürchtet, dass Busse trotz Trasse an einem Punkt weiterhin im Stau stünden. (spri, DER STANDARD, Printausgabe, 15.2.2012)