The Sounds.

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Dass selbst junge Indie-Hupfer früher oder später in die Jahre kommen, ist eine Binsenweisheit, die auch für The Sounds gilt. Alle fünf Bandmitglieder zählen inzwischen um die 30 Lenze, richtig erwachsen wollen sie sich aber noch nicht geben. 1998 gründeten Sängerin Maja Ivarsson, Gitarrist Felix Rodriguez, Bassist Johan Bengtsson und Drummer Fredrik Nilsson (aka Fredrik Blond) The Sounds im schwedischen Helsingborg, ein Jahr später stieß Keyboarder Jesper Anderberg dazu. Mit dem ersten Album Living In America (2002) dockte das Quintett beim damals angesagten Postpunk-Revival an, weniger in dessen düsterer Schmuddelecke denn in der fröhlichen Hüpfburgpartymitte. Soviel Leichtigkeit und Unbekümmertheit samt flotten Gitarrenriffs bescherte den Schweden bald eine illustre Fangemeinde - von Quentin Tarantino über Dave Grohl von den Foo Fighters bis Britney Spears. Nach Dying To Say This To You (2006) und Crossing The Rubicon (2009) erschien vergangenes Frühjahr das bislang letzte und erstmals im eigenen Studio aufgenommene Album Something To Die For. Darauf klingen The Sounds weniger gitarrenrockig denn je, mehr nach Synthiepop, Eurodance und 1980er-New-Wave: mit Verweisen auf die Pet Shop Boys, Duran Duran, Depeche Mode - aber auch Roxette oder aktuelle Chartphänomene wie Kesha. Die routinierte Bubblegum-Nostalgie wird bisweilen mit eingestreuten Techno-Bassdrums oder einer Akustikgitarre erweitert. So ist Pop - die Gefahr kompletter Belanglosigkeit schwingt immer mit. (dog, DER STANDARD, Printausgabe, 15.2.2012)