Wien - Der Vorstand der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft (LBG) hat beschlossen, das 2005 gegründete Ludwig-Boltzmann-Institut für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit (LBI EGÖ) in Wien mit Ende Mai 2013 zu schließen. Das Team des Instituts protestierte am Dienstag in einer Aussendung dagegen und hat eine Online-Petition zur Unterzeichnung aufgelegt. Die LBG nennt für "strukturelle und strategische Gründe" für die Schließung.

Acht Personen beschäftigt

Das LBI EGÖ wurde 2005 für eine Laufzeit von sieben Jahren gegründet. Der damalige Instituts-Chef Oliver Rathkolb hatte das Ziel, eine neue Form der europäischen Geschichtsschreibung zu entwickeln. Die Bemühungen, Laufzeit und Förderung um weitere sieben Jahre zu verlängern, "sind leider - trotz aussichtsreicher Kooperationsangebote seitens hochkarätiger Wiener Forschungseinrichtungen - aus organisationspolitischen Gründen ohne Erfolg geblieben", erklärte der nunmehrige Institutsdirektor Thomas Lindenberger, der Rathkolb nach dessen Wechsel an die Uni Wien an die Institutsspitze gefolgt war. In der Petition wird appelliert, "bei der Bewertung von öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen wissenschaftliche Kriterien über administrative Überlegungen zu stellen". Derzeit sind acht Personen in der Einrichtung beschäftigt.

Demokratiezentrum abgesprungen

In der LBG begründete man die Schließung vor allem damit, dass Partner des Instituts wie das Demokratiezentrum abgesprungen und nicht ersetzt worden seien. LBG-Generalsekretärin Claudia Lingner wies darauf hin, dass Boltzmann-Institute zu 60 Prozent von der LBG und zu 40 Prozent von Partnern finanziert werden. Dieses Verhältnis habe am LBI EGÖ nicht mehr erreicht werden können. Aus diesem Grund habe man beschlossen, das Institut nicht weiterzuführen, aber noch ein Auslaufjahr bis 2013 angehängt. (APA)