Das Kino Al-Quds im Ostjerusalemer "Yabous"-Kulturzentrum.

Foto: Andreas Hackl

Eine alte Spule und ein paar Filmrollen blieben vom alten Kino erhalten.

Foto: Andreas Hackl

1987 sind palästinensische Jugendliche in Massen auf die Straßen geströmt, und haben damit die erste Intifada gegen die israelische Besatzung entfesselt. Damals organisierte sich der Protest in Schulen, Universitäten und informellen Treffen. Zu dieser Zeit musste auch das Al-Quds Kino in Ostjerusalem seine Tore schließen. Dass es nun durch das „Yabous" Kulturzentrum wiederbelebt wird, ist für die Organisatoren eine neue Form des Widerstands. Und ein Weg zu kultureller Selbstbestimmung. Die Unterstützung israelischer Gelder wurde dabei bewusst vermieden.

Es überrascht also nicht, dass die Eröffnung des Kinos diese Woche mit einer „Freedom Film-Woche lockt. Dabei zeigte schon der Dokumentarfilm „Wir werden nicht weggehen", an welcher Freiheit es in Ostjerusalem mangelt. Der Film hat zwar einen propagandistischen Hauch, bildet dennoch Teil der schwierigen Realität Ostjerusalems ab: Er erzählt die Geschichte von Jerusalem-Palästinensern, die aus unterschiedlichen Umständen durch die israelischen Behörden gezwungen wurden, entweder ihr Haus, oder gar das Land zu verlassen. Wie die al-Kurd Familie, die neben anderen Palästinensern im Ostjerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah von der Polizei vertrieben wurde, um Platz für israelische Siedler zu machen.

Neben diesem palästinensischen Film zeigt die Filmwoche vor allem internationale Produktionen. In Zukunft werden auch allerhand kreative Workshops stattfinden. „Wir wollen aus der Zahra-Strasse (vor dem Kino) einen pulsierenden Ort machen", meint die Direktorin des Yabous Kulturzentrums, Rania Elias-Khoury. Gegenüber vom Kino zieht die Musikschule des Edward Said Nationalkonservatorium für Musik ein. Ein Eck weiter lockt die al-Housh Galerie mit moderner Kunst. Die „Zahra"-Strasse - was auf arabische Blume bedeutet - könnte für einen blühenden Kultursommer sorgen.

Und das ist in Zeiten des arabischen und islamistischen Frühlings umso wichtiger. Denn der Kampf um kulturelle und künstlerische Freiheit ist immer auch ein Kampf gegen die Konservativen in der eigenen Gesellschaft. (derStandard.at, 13.02.2012)