Hongkong - Der Chef des Terrornetzes Al-Kaida, Ayman al-Zawahiri, hat in einem Internetvideo die Revolte in Syrien unterstützt. In dem Video mit dem Titel "Vorwärts, Löwen von Syrien" beschuldigt Zawahiri die syrische Führung der Verbrechen gegen ihre Bürger, wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE am Sonntag mitteilte.

Das am Samstag eingestellte achtminütige Video zeigt demnach den Al-Kaida-Chef vor einem grünen Vorhang, wie er alle Muslime in der Türkei, in Jordanien und dem Libanon dazu aufruft, die Rebellion gegen das "anti-islamische Regime" in Damaskus zu unterstützen. An die Syrer appelliert er laut SITE, den westlichen oder arabischen Regierungen nicht zu vertrauen. Diese wollten nur eine von ihnen abhängige Regierung in Damaskus installieren.

Seit Beginn der Proteste gegen Präsident Bashar al-Assad im vergangenen März wurden nach UN-Schätzungen mehr als 6.000 Menschen Opfer der Gewalt in Syrien. Mit der Krise befasst sich am Sonntag in Kairo auch die Arabische Liga.

US-Geheimdienst: Al-Kaida für Anschläge verantwortlich

Amerikanische Geheimdienstquellen machten nach US-Medienberichten unterdessen das Terrornetzwerk Al-Kaida für Terroranschläge in Damaskus und Aleppo verantwortlich. Die mutmaßlich vom irakischen Zweig der Al-Kaida ausgeführten Anschläge sollen vom Nachfolger des Terrorführers Osama bin-Laden in Auftrag gegeben worden sein, der auf diese Weise seinen Einfluss in Syrien festigen wolle, berichtete das US-Nachrichtenportal McClatchy am Wochenende.

Oppositionshochburgen beschossen

Regierungstruppen in Syrien haben erneut mehrere Oppositionshochburgen unter Beschuss genommen. Mindestens elf Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten am Sonntagvormittag landesweit getötet, die meisten von ihnen in der Stadt Homs. Auch die Provinzen Daraa und Hama seien erneut angegriffen worden.

Arabische Liga schlägt Sondergesandten vor

Die Arabische Liga hat einer Nachrichtenagentur zufolge einen früheren jordanischen Außenminister als Syrien-Sondergesandten vorgeschlagen. Gleichzeitig habe die Liga den Rücktritt des Chefs ihrer Beobachtergruppe in dem Land, Mohammed al-Dabi, angenommen, meldete die amtliche ägyptische Agentur am Sonntag weiter.

Der frühere Minister und UN-Gesandte in Libyen, Abdel Elah al-Khatib, sei vom Liga-Vorsitzenden Nabil Elarabi bei einem Treffen der Liga-Minister in Kairo nominiert worden. Zuvor war aus Kreisen der Organisation verlautet, der Sondergesandte solle mit der syrischen Führung verhandeln.

Al-Dabi hatte als Leiter der Mission immer wieder Kritik auf sich gezogen. Er empörte die Opposition schon bald nach seinem Eintreffen in Damaskus, als er das Regime von Präsident Bashar al-Assad lobte. In der heftig umkämpften Protesthochburg Homs konnte er nach eigenen Worten nichts Beunruhigendes entdecken. Später bestritt Al-Dabi Aussagen anderer Beobachter, dass diese syrische Heckenschützen auf Dächern gesehen hätten.

Bereits die Ernennung des Sudanesen am 20. Dezember zum Leiter der arabischen Delegation hatte die Regime-Gegner verärgert. Denn Al-Dabi gilt als Vertrauter des sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir, gegen den es wegen Kriegsverbrechen in Darfur einen internationalen Haftbefehl gibt. (APA)