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Ein Höhenflug auf der Piste "Rosa Chutor".

Foto: APA/EPA/Della Bella

Krasnaja Poljana/Russland - Beat Feuz hat Ivica Kostelic zugesetzt, aber der Kroate hat seine kleine Kristallkugel für den Gewinn des Kombi-Weltcups erfolgreich verteidigt. Im letzten Saisonbewerb dieser Disziplin lag Kostelic am Sonntag in Krasnaja Poljana/Sotschi nach Abfahrt und Slalom 1,16 Sekunden vor Feuz und sicherte sich so Platz eins in der Disziplinabrechnung, allerdings dürfte er sich bei der Erfolgsfahrt schwerer am Knie verletzt haben. Bester Österreicher wurde Benjamin Raich als Fünfter (+2,57), der sich nach einem starkem Slalomauftritt um 23 Plätze verbesserte.

Kostelic verletzt

Nach dem souveränen Auftritt in der Abfahrt durfte sich Feuz Hoffnungen auf seine erste Kugel machen, auch am Sonntag legte er die stärkste Speedperformance hin. Kostelic hatte auf dem technischen Kurs allerdings nur 1,52 Sekunden Rückstand und konnte in dem schweren Slalom auf einem steilen, eisigen Hang seine Stärken ausspielen. Danach humpelte er aber zur Siegerehrung und Magnetresonanz. "Das ist leider wahrscheinlich ein saurer Sieg. Ivica hat im Steilhang gespürt, dass etwas im Knie nicht in Ordnung ist. Er denkt, der Meniskus, er kann die Beine nicht ausstrecken", erklärte Kroatiens Alpindirektor Vedran Pavlek im ORF.

Die erste MRI-Untersuchung in Russland zeigte aber keine neue Verletzung. Der schmerzende rechte Knie soll aber am Montag in Basel noch einmal genau unter die Lupe genommen werden. "Er hat weiterhin Schmerzen und kann kaum gehen", berichtete Pavlek. "Er hat ein Knacken gespürt."

Dass es nur schwer für ganz vorne reichen würde, war auch dem 25-jährigen Feuz rasch klar. "Ich habe Ivica fahren gesehen und gewusst, da muss ein großes Wunder passieren. Der Slalom war brutal schwierig, oben war es so eisig und unten hat es noch dazu gedreht. Für mich war das das Maximum, gegen die Slalomspezialisten hat man da keine Chance." Der Franzose Thomas Mermillod Blondin wurde Tagesdritter.

Im Gesamtweltcup hat Kostelic 1.043 Punkte auf dem Konto, dahinter folgen Feuz (973) und der Salzburger Marcel Hirscher (825). "Ich habe alles riskiert und den Schaden in Grenzen gehalten. Ich bin sicher noch nicht weg. Ich werde so lange kämpfen, wie es geht", meinte Feuz mit Blick auf die große Kugel.

Österreicher mit Abfahrtsschwäche

Die Österreicher hatten bessere Platzierungen bereits in der Abfahrt vergeben. "Es war eine ganz gute, saubere Fahrt, aber ich hätte es noch mehr gehen lassen können. Ein schwieriger Hang, aber es war nicht so glatt, wie ich geglaubt habe. Leider hatte ich einen Riesenrückstand aus der Abfahrt", sagte der Pitztaler Raich nach seinem weiten Satz nach vorne. Er stellte die zweitbeste Slalomzeit hinter Kostelic auf. Für Hannes Reichelt reichte es nach bereits 1,22 Sekunden Rückstand nach dem Speed-Teilbewerb nur für Platz 13. "Die Abfahrt war nicht besonders, ich habe im Mittelteil nicht die Linie zusammengebracht wie beim ersten Training", meinte er.

Noch schlechter erging es Romed Baumann (17.). Der Sieger von Chamonix, der sogar noch theoretische Chancen auf die Kristallkugel hatte, haderte mit seiner Abfahrtsleistung: "Ich habe jeden Schlag mitgenommen, den ich nur finden konnte. Die heute schnell waren, waren auch gestern schnell. Sich da auf die Sicht rausreden, wäre ein bisserl feig. Ich weiß nicht, was da falschgelaufen ist, aber ich habe die Abstimmung für das Eis und die Schläge nicht gefunden." Mit Chamonix habe man den Bewerb nicht vergleichen können. "Der Slalom war heute ziemlich schwer. Ich habe keinen Zug auf die Ski gebracht, dann hat man keine Chance." In der Kombi-Wertung wurde Baumann Dritter.

Nach Platz sechs in der Abfahrt mit Gesamtrang 14 zufrieden sein durfte Max Franz, der Speedspezialist lag zur Halbzeit als einziger Österreicher in den Top-Ten. Dass die Olympia-Abfahrt von 2014 den Österreichern nicht liegen könnte, davon wollte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum nichts hören. "Das täuscht, in einigen Streckenabschnitten sind unsere sehr schnell gewesen, da und da haben sie Fehler gemacht, daher ist das Resultat nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben." Für die Herren geht es in Bansko mit einem Riesentorlauf (Samstag) und einem Slalom (Sonntag) weiter. (APA)