Bild nicht mehr verfügbar.

Hervé Morin, Präsidentschaftskandidat

Foto: Reuters/Fuentes

Ein Versprecher, ein Patzer, ein Aussetzer - und schon ist der Präsidentschaftskandidat weg vom Wahlkampffenster. In Zeiten zunehmender Mediendichte und -schnelligkeit müssen Frankreichs Bewerberinnen und Bewerber heute in erster Linie darauf achten, dass sie vor den Kameras - und die sind heute überall - keinen Fehler machen. Sonst werden sie umgehend zum Gespött des ganzen TV-, Handy- und Internet-Planeten.

So geschehen dem US-Republikaner Rick Perry, und so geschehen dem Franzosen Hervé Morin. Der ehemalige Verteidigungsminister, heute Präsidentschaftskandidat der Mitte-Partei "Nouveau Centre" verstieg sich bei einem banalen Auftritt vor Rentnern zur Behauptung, er habe die Landung der Alliierten in der Normandie selbst miterlebt. Bloß: Der D-Day fand 1944 statt, Morin kam aber erst 1961 auf die Welt.

Auch wenn Lügen kurze Beine haben, verbreiten sie sich dank Youtube blitzschnell:

Morin rechtfertigte sich in einem ersten Schritt, jeder Bewohner der Normandie habe die Befreiung seines Landstrichs von der Wehrmacht und den Nazis in seinen Genen, also sozusagen persönlich miterlebt. Na ja. Dann versuchte es der Ex-Minister mit Humor und beglückwünschte auf Twitter all die bitterbösen Kommentatoren für ihre "Kreativität".

Auch das hilft nichts: Nach seinem späten und zögerlichen Wahlkampfstart noch nicht einmal über 1 Prozent der Umfragestimmen hinausgekommen, bewegt sich Morin nun in den letzten Umfragen gefährlich auf die 0-Prozent-Marke zu. Es wäre ein Wunder, wenn er es noch bis zum ersten Wahlgang schaffen würde. Internet kennt da kein Pardon.