Wien - Die europäischen Leitbörsen schlossen nach einer schwachen Eröffnung und einem nochmaligen Rückgang am Nachmittag deutlich im Minus. Der Euro-Stoxx-50 sackte um 41,58 Einheiten oder 1,65 Prozent auf 2450,76 Zähler ab.

Für Aufsehen sorgte am Freitag die kleinste an der griechischen Regierung beteiligte Laos-Partei, die bei der Abstimmung im Athener Parlament nicht für das beschlossene Paket stimmen will. Zuvor hatten die Euro-Finanzminister am Vorabend weitere Zugeständnisse gefordert und ihren Beschluss für das neue Hilfsprogramm auf kommenden Mittwoch vertagt. "Der Markt hätte gerne endlich Nägel mit Köpfen gemacht", sagte Kapitalmarktexperte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Nun sei aber die weiter ungeklärte Lage vor dem Wochenende für Gewinnmitnahmen genutzt worden. Er sieht dies aber als eine längst fällige Gegenreaktion an, die das gute Bild am Aktienmarkt nicht eintrübe.

Auch auf konjunktureller Seite gab es am heutigen Freitag keine Unterstützung für die Aktienmärkte. Am Vormittag meldete China einen Rückgang des Außenhandels, der teilweise durch eine geringere Anzahl an Arbeitstagen im Jänner aufgrund der chinesischen Neujahrsfeier bedingt war. Frankreichs Industrieproduktion ging im Dezember deutlich stärker zurück als erwartet. Aus den USA wurde ein höheres Handelsbilanzdefizit für Jänner und ein Rückgang des Verbrauchervertrauens für Februar, berechnet von der Universität Michigan, berichtet.

Unter den Sektorindizes des Euro-Stoxx 50 war die Bankenbranche das Schlusslicht. Societe Generale, die auch den letzten Platz im Euro-Stoxx 50 innehatten, fielen um 7,48 Prozent auf 23,25 Euro. ING verloren 5,62 Prozent auf 6,479 Euro, UniCredit büßten 4,74 Prozent auf 4,224 Euro ein und BNP Paribas sackten um 4,09 Prozent auf 35,05 Euro ab.

Im Euro-Stoxx 50 waren nur zwei Titel mit Kursgewinnen zu finden. Einerseits Sanofi, die um moderate 0,36 Prozent auf 56,31 Euro vorrückten, und Inditex mit einem Plus von 1,23 Prozent auf 68,57 Euro.

Die geringeren chinesischen Importe belasteten indes den Rohstoffsektor. ArcelorMittal mussten 3,65 Prozent auf 16,88 Euro abgeben. Outokumpu verloren 1,23 Prozent auf 6,035 Euro.

Der französische Öl- und Gaskonzern Total konnte im vergangenen Jahr seinen Gewinn dank hoher Ölpreise um 16 Prozent auf 12,3 Mrd. Euro steigern. Am Freitag konnten sich Total aber dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen und fielen um 1,37 Prozent auf 40,58 Euro.

Alcatel-Lucent war einer der gesuchtesten Werte in Paris, nachdem der Netzwerkbetreiber die Gewinnerwartungen der Analysten um das Fünffache übertroffen hatte. Die Titel erreichten kurz nach Eröffnung ihren Höchststand, lagen den ganzen Tag mit deutlich mehr als zehn Prozent im Plus und schlossen um 12,13 Prozent höher bei 1,682 Euro. (APA)