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Die Explosion richtete schwere Schäden an.

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Kämpfer der "Free Syrian Army" in Idlib.

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Damaskus - Zwei schwere Explosionen haben Freitagfrüh Syriens zweitgrößte Stadt Aleppo erschüttert. Bei den Anschlägen auf ein Gebäude des Militärgeheimdiensts und eine Basis der Sicherheitskräfte wurden nach Angaben des staatlichen Fernsehens 25 Menschen getötet und 175 verletzt. Laut Angaben Oppositioneller sind Schüsse in der Stadt zu hören.

Der Stadtteil Neu-Aleppo ist laut Reuters abgeriegelt. Gegner von Präsident Bashar al-Assad machten sein Regime für die Anschläge verantwortlich. Sie erklärten unter Berufung auf Anrainer, die vor den Detonationen ein verdächtiges Verhalten der Sicherheitskräfte beobachtet haben wollen: "Dies ist ein weiteres schwarzes Theaterstück des Regimes." Die Regierungstruppen hätten nach den Detonationen jeweils mehrere Schüsse abgegeben, um den Eindruck zu erwecken, es habe ein Gefecht zwischen ihnen und den Terroristen stattgefunden.

Homs umzingelt

In der syrischen Protesthochburg Homs bahnt sich laut Angaben Oppositioneller eine humanitäre Katastrophe an. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete unter Berufung auf Regimegegner, landesweit seien am Donnerstag mindestens 126 Menschen von den Regierungstruppen getötet worden, allein 107 in Homs. Aktivisten baten um Hilfe des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds.

Die Stadt ist umzingelt, Armeeposten kontrollieren alle Zugangsstraßen. Seit zehn Tagen konnten keine Lebensmittel mehr in die Stadt geliefert werden. Essen und Medikamente werden knapp. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gehen auch die Heizölvorräte zur Neige. In ganz Homs gibt es nach Angaben von Aktivisten nur noch drei Ärzte, einer wurde durch Granatenbeschuss verletzt.

Regierung ersetzen

US-Präsident Barack Obama sagte nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti am Donnerstag in Washington, beide Länder hätten großes Interesse daran, das "abscheuliche Blutvergießen" in Syrien zu beenden. Die USA und Italien seien sich einig, das die syrische Regierung, die "ihr Volk angreift", ersetzt werden müsse.

Seit Beginn der Offensive gegen die Protest-Hochburg am 4. Februar wurden laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hunderte Zivilisten getötet. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bestätigte den Tod von etwa 250 mehrheitlich unbewaffneten Zivilisten und warnte vor einer "schweren humanitären Krise" in der Stadt.

Massendemos geplant

Trotz der brutalen Niederschlagung der Proteste riefen Aktivisten für Freitag zu neuen Massendemonstrationen auf, die sich diesmal gegen das russische Veto gegen eine UN-Resolution zur Verurteilung der Gewalt richten sollen.

Nach dem Veto Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat am Samstag ergriffen mehrere Länder eigene Maßnahmen, um den Druck auf die syrische Regierung zu erhöhen. Deutschland wies am Donnerstag vier Mitarbeiter der syrischen Botschaft in Berlin aus, nachdem zuvor zwei mutmaßliche syrische Spione festgenommen worden waren. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte, Russland müsse der "Realität" ins Auge sehen und erkennen, was in Syrien vor sich gehe. Sie äußerte Enttäuschung über die Ablehnung der Resolution. (APA)