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Bei der ÖBB Infrastruktur AG waren statt 596 nur 327 Behinderte beschäftigt.

Foto: Peter Endig/dpa

Wien - Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Einstellung von behinderten Menschen befinden sich die Wirtschaftskammer (WKÖ) und die ÖBB weiterhin im Hintertreffen. Das geht aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des BZÖ durch das Sozialministerium hervor. Ebenfalls nicht erfüllt wird die vorgeschriebene Quote von einigen Bundesländern, vor allem Tirol und Vorarlberg beschäftigen weniger Behinderte als vorgesehen. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2010 - laut Sozialministerium die aktuellsten Zahlen.

Unter Anforderungen

Die WKÖ beschäftigte mit Dezember 2010 statt 46 Menschen mit Behinderungen nur 27 (ein Minus von 41,3 Prozent). Gleich um 72,7 Prozent unterschritt die Wiener Kammer die Vorgabe, auch die niederösterreichische und die burgenländische Wirtschaftkammer blieben mit -36,4 bzw. -60 Prozent weit unter den Anforderungen. BZÖ-Chef Josef Bucher sprach angesichts der Zahlen von einem "fatalen Signal an die eigene Wirtschaft und einer unmoralischen Entwicklung".

Arbeiterkammer erfüllt Anforderungen

Im Gegensatz zur WKÖ erfüllt die Arbeiterkammer (AK) die Quote - zum Teil auch deutlich über dem Soll. Die AK Wien etwa beschäftigt statt 23 Personen mit Behinderungen 43, ein Plus von 87 Prozent. Auch die AK NÖ weist ein Plus von 58 Prozent auf, jene der Steiermark übertrifft die Quote gleich um 107,7 Prozent, auch jene Oberösterreichs (+100 Prozent), Kärntens (+60) und Tirols (+77,8) sind deutlich im Plus. Lediglich die Vorarlberger und Salzburger AK schafften die Vorgabe nicht (-50 bzw. -16,7 Prozent). Auch der ÖGB übererfüllt die Vorgaben und beschäftigt mit 75 Behinderten neun mehr als vorgegeben.

Ebenfalls überwiegend deutlich im Plus sind die Gebietskrankenkassen: Jene der Steiermark wies 2010 ein Plus von 136,2 Prozent auf, jene Kärntens gleich +171,4 Prozent. Auch die oberösterreichische Kasse konnte die Quote um 109,2 Prozent übererfüllen. Die Wiener Kasse stellte mit 140 Behinderten genauso viele wie vorgegeben an, im Minus war hier lediglich die niederösterreichische Kasse (-36,8 Prozent).

Defizite bei ÖBB und ORF

Defizite weisen auch die Bundesbahnen und der ORF auf: Bei der ÖBB Infrastruktur AG waren statt 596 nur 327 Behinderte beschäftigt (-45,1 Prozent), bei der ÖBB IKT GmbH wurde das Soll um 43,8 Prozent verpasst, bei der ÖBB Produktion verfehlte man das Ziel um 73,7 Prozent. Auch bei Personenverkehr (-51,2) und Postbus (-32,7) wurden die Vorgaben nicht erfüllt. Der ORF hatte im Jahr 2010 statt 152 Menschen mit Behinderungen nur 129 in Beschäftigung (-15,1 Prozent).

Große Unterschiede gibt es bei den Ländern: Während 2010 die Steiermark und Kärnten die Quote deutlich übererfüllten (+69,7 bzw. +54,5 Prozent), unterschritten Tirol und Vorarlberg die Vorgabe deutlich (-46 bzw. -42,1 Prozent).

Der Bund übererfüllt die Vorgaben: Mit Stichtag 1. Oktober 2011 beschäftigte der Bund mit 4.331 Behinderten mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Die Gesamtzahlen für 2011 liegen noch nicht vor. (APA)