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Konsumenten erwarten stürmisches Wirtschaftsklima.

Foto: EPA/MARIUS BECKER

Wien - Die Euro-Krise hat sich auf das Vertrauen der europäischen Verbraucher messbar ausgewirkt: In 24 von 27 Ländern Europas, die das Marktforschungsinstitut Nielsen im Rahmen seiner weltweiten Internet-Befragung beobachtet, sank das Vertrauen innerhalb des letzten Quartals. In Österreich resultiert das reduzierte Vertrauen aus einer deutlichen Veränderung bei den Berufsaussichten, geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervor.

"Die Angst vor einer Rezession und den geplanten Sparmaßnahmen in vielen Ländern der Euro-Zone sorgten dafür, dass die Konsumenten ihre Job-Aussichten und auch die persönliche finanzielle Lage deutlich skeptischer einschätzten", kommentiert Nielsen-Marktforscherin Petra Kacnik das Umfrageergebnis. Waren bis zum dritten Quartal noch weit mehr als die Hälfte (59 Prozent) der österreichischen Konsumenten der Meinung, ihre Berufsaussichten seien ausgezeichnet oder gut, waren es im vierten Quartal nur noch 43 Prozent. Bei den persönlichen Finanzen und der Bereitschaft für Anschaffungen gibt es während des ganzen Jahres im Prinzip keine Veränderungen. "Anders als in Deutschland scheinen die Konsumenten in Österreich eine deutlichere Verschlechterung am Arbeitsmarkt zu befürchten, während das starke soziale System die Einschätzung der persönlichen finanziellen Lage sehr stabil hält", meint Kacnik.

Sorge um Wirtschaftslage

Am stärksten sorgen sich die Österreicher um die wirtschaftliche Lage und erst mit einigem Abstand um steigende Wohnnebenkosten. An dritter Stelle folgt die Sorge wegen steigender Lebensmittelkosten. Die Sparneigung bleibt im Jahresvergleich auf annähernd gleichem Niveau.

Weltweit hat der Nielsen-Index für das Verbrauchervertrauen getrieben von Ländern wie USA und China im vierten Quartal 2011 um einen Punkt auf 89 zugelegt. In nur zwölf der teilnehmenden Länder ist das Vertrauen in die Wirtschaft gestiegen, während es in 35 Ländern sank und in neun Ländern gleich blieb. Maßgeblich für den Vertrauensanstieg seien vor allem die Länder mit einem großen Vertrauenszuwachs, wie Rumänien (+10 Punkte), die USA (+6) sowie Kolumbien, Venezuela und die Philippinen (jeweils +5), heißt es in dem Bericht. "In den USA und in China ist das Vertrauen nun wieder auf dem Niveau des ersten Quartals 2011", erklärte Kacnik laut Aussendung.

In Europa sank der Index im Vergleich zum Vorquartal um drei Punkte auf 71. Allerdings bleibt das Vertrauen der Deutschen mit 87 Punkten auf dem Niveau des Vorquartals und damit deutlich über dem europäischen Schnitt. Dazu Kacnik: "Die Konsumenten in Deutschland fühlen sich zwar durchaus von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Bezug auf die Euro-Krise betroffen, erwarten aber derzeit keine direkten Auswirkungen auf ihre persönliche Situation."

Der "Nielsen Global Survey" wurde vom 23. November bis 9. Dezember 2011 durchgeführt. Dabei wurden mehr als 28.000 regelmäßige Internetnutzer aus mehr als 50 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika befragt. (APA)