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Das Pensionsalter sei "an den Zuwachs der Lebenserwartung anzupassen".

Foto: AP/Punz

Brüssel - Die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters wird immer mehr zu einem prioritären Thema auch in der EU. Nachdem der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt zuletzt mit der Aussage aufhorchen ließ, dass seine Landsleute erst mit 75 Jahren in Pension gehen könnten, will EU-Sozialkommissar Laszlo Andor nächste Woche ein Weißbuch für "angemessene, sichere und nachhaltige Pensionen" präsentieren, in dem eine Erhöhung um sieben Jahre bis 2060 als Möglichkeit genannt wird.

"Dringender denn je"

Laut "WirtschaftsBlatt" heißt es in dem Entwurf des Papiers, es sei "dringender denn je", die Pensionssysteme an die wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen anzupassen. Bis 2060 könnte sich die Lebenserwartung um "fünf bis sieben Jahre" erhöhen, das Pensionsalter sei "an den Zuwachs der Lebenserwartung anzupassen". Bis dahin liegt das Rentenalter in Österreich für Männer und Frauen bei 65 Jahren - plus sieben Jahre würde ein Pensionsantrittsalter von 72 Jahren bedeuten.

Gleichzeitig soll der Zugang zur Frühpensionen und anderen vorzeitigen Ausstiegsszenarien eingeschränkt werden, heißt es in Andors Papier. Gemeinsam mit Belgien, Frankreich und Luxemburg wird Österreich als EU-Land genannt, wo wegen zu vieler Frühpensionen Handlungsbedarf besteht. Der Zugang zur "Hacklerregelung" müsse beschränkt, die Übergangszeit für die Angleichung des gesetzlichen Pensionsalters von Männern und Frauen (bis 2033) reduziert werden. Die Bedingungen für die Invaliditätspension müssten strikt angewendet werden. Nötig sei die Anpassung der Pensionen an das steigende Lebensalter, weil die Pensionssysteme für die in der Krise ohnehin klammen Staatsbudgets sonst unleistbar würden. Schon heute kosten sie im EU-Schnitt gut zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), für 2060 lauten die Prognosen ohne Reformen auf durchschnittlich 12,5 Prozent. Durch die längere Lebensarbeitszeit könnten zudem Pensionskürzungen vermieden oder sogar ins Gegenteil verkehrt werden.

Sparpakets-Verhandlungen

Maßnahmen im Pensionssystem sind derzeit einer der Knackpunkte bei den Sparpakets-Verhandlungen in Österreich. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hatte zuletzt eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters gefordert - auf 67 Jahre bis 2022 und auf 69 Jahre bis 2032. Das Pensionsalter von Frauen und Männern sollte zudem rascher angeglichen werden, meinte Leitl. Außerdem sollten die Österreicher - mit entsprechenden Pensionszuschlägen - bis zum Alter von 75 Jahren arbeiten können. (APA)