Foto: Courtesy Galerie Bob van Orsouw, Zürich

Von Helmut Newton und Nobuyoshi Araki wird zurzeit auf dem Mönchsberg eine Werkschau (Titel: nAcKT) mit mehr als 100 ausgewählten Fotografien präsentiert. Es geht um die Aktdarstellung des weiblichen Körpers, bei der Araki Elemente der traditionellen japanischen Kunstform Kinbaku aufgreift - einer Symbiose aus Verpackungskunst und Blumenstecken, die posierenden Frauenakte sind mit Seilen verschnürt. Diese Fotografien hat Araki nachträglich um abstrakte, bunte Farbspuren erweitert. Für den 1940 in Tokio geborenen Künstler ist die Fesselung der Frau eine Art von Umarmung, die nur den Körper, nicht die Gefühle einschnürt. Was sich aus einer spezifisch japanischen Sicht auf Erotik, Lust und Sexualität erklärt, die oft mit ihrem Zwillingsmotiv, dem Tod, verknüpft werden. Geprägt wurde Araki durch eine Kindheit im Tokioter Stadtteil Shinjuku, einem riesigen Amüsierviertel und Rotlichtdistrikt, in dem auch ein Teil des heute Abend gezeigten Dokumentarfilms Arakimentari (2006) gedreht wurde. Einen Monat lang begleitete Regisseur Travis Klose den überaus produktiven Künstler durch seine Heimatstadt: bei Fotoshootings, dem Präsentieren unveröffentlichter Bilder aus seiner Anfangszeit und beim Karaoke. Dazu gibt es Interviews mit Björk, Daido Moriyama und Freunden, Filmregisseur Takeshi Kitano sowie dessen New Yorker Underground-Kollegen und Fotografen Richard Kern: einem Hauptvertreter des "Cinema Of Transgression" . (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 8. Februar 2012)