Überraschung! Ein Radfahrer ist wegen Dopings verurteilt und gesperrt worden. Alberto Contador, der mehrmals die Tour de France gewann, will während der Tour 2010 ein mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol verunreinigtes Steak gegessen haben, so erklärte er den positiven Test. Eineinhalb Jahre später heißt es im Urteilsspruch des Sportgerichtshofs, dass nur außerhalb Europas Probleme mit Clenbuterol im Fleisch bekannt seien. Nun ja. Der deutsche Tischtennisstar Dimitri Owtcharow, in China positiv getestet, wurde jedenfalls freigesprochen.

Das Problem der Dopingjäger ist nicht ihr vielzitiertes Hinterherhinken. Sondern dass sie eine einheitliche Linie vermissen lassen. Es gibt Institutionen und Instanzen sonder Zahl, Verfahren ziehen sich hin, Urteile scheinen oft von Meinungen statt Fakten bestimmt. Kleine werden rascher und strenger bestraft, an Großen wird manchmal ein Exempel statuiert, manchmal nicht. Spaniens Verband hatte Contador noch freigesprochen, die Welt-Anti-Doping-Agentur setzte sich erst in der Berufung durch.

In Deutschland regt derzeit ein Sportmediziner auf, der vielen, auch prominenten Sportlern Blut abnahm, um es mit UV-Licht zu behandeln und rückzuführen. Diese Methode hat Walter Mayer 2002 bekanntgemacht, sie ist längst verboten. Aber die Deutschen eiern herum. Und das IOC, das sich Österreich zur Brust nahm, legt sich nicht mit Deutschland an. Überraschung!
 (DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 7. Februar 2012)