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Vom drahtigen Schauspieler zum Erfolgsproduzenten: Zalman King (1942-2012)

Foto: Allison Burnett/AP

Los Angeles - Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Zalman King, der hocherfolgreiche Erotikfilme wie "9 1/2 Wochen" und "Wilde Orchidee" ins Kino brachte,  starb am Freitag nach mehrjährigem Krebsleiden 69-jährig in Los Angeles, berichtete der "Hollywood Reporter" unter Berufung auf die Produktionsfirma des Filmemachers.

Nach einer Schauspiellaufbahn in den 1960er und 1970er Jahren - primär in TV-Serien, aber auch in Horrorfilmen wie "Trip With The Teacher" (1974), "Blue Sunshine" (1978) oder "Galaxy Of Terror" (1981) - machte King 1985 mit dem Erotikdrama "9 1/2 Wochen" Furore, welches er produzierte und gemeinsam mit seiner Frau Patricia Louisiana Knop auf Basis eines Bestsellers von Elizabeth McNeill schrieb. Als Regisseur wurde der aus der Fernsehwerbung kommende britische "Flashdance"-Regisseur Adrian Lyne engangiert, die Hauptdarsteller Kim Basinger und Mickey Rourke wurden über Nacht zu Weltstars.

Hochglanz-Softcore mit milden Tabubrüchen - wie den vielzitierten Spielereien mit Lebensmitteln oder der generell sadomasochistischen Natur der Affäre - war bis dahin eine Domäne europäischer Produktionen wie Just Jaeckins "Emanuelle"-Serie gewesen, nun erst erkannten die Hollywood-Studios ein vernachlässigtes Marktsegment, viele Imitate folgten.  Auch King wechselte in den Regiestuhl, 1988 entstand  "Two Moon Junction" mit Sherilyn Fenn und Richard Tyson, 1989 "Wilde Orchidee" mit Mickey Rourke und Carre Otis, 1995 die Anaïs-Nin-Verfilmung "Delta of Venus". 1992 erkannte er frühzeitig, dass die Zukunft des Genres eher im Pay-TV liegen sollte, die von ihm für den Sender Showtime produzierte und bei vielen Episoden inszenierte Serie "The Red Shoe Diaries" mit David Duchovny als Moderator und Kings spezifischem Augenmerk auf Production Design erwies sich als langjähriges Erfolgsprodukt.

Doch die Interessen des in Hollywood als umtriebige Persönlichkeit geschätzten King, geboren als Zalman Lefkovitz 1942 in New Jersey, waren stets weiter gelagert: Als ausführender Produzent arbeitete er etwa 1980 for Allen Rudolphs "Roadie", 1987 für Mary Lamberts "Siesta" und 1996 für Susan Streitfelds "Female Perversions" mit Tilda Swinton. In den abgelaufenen Jahren beschäftigte er sich bevorzugt mit Dokumentationen über die Musikszene, über Dale Watson ("Crazy Again", 2006) oder Toledo Diamond ("Dance with the Devil", 2006); zudem inszenierte er Musik-Videos für Willie Nelson und, häufig unentgeltlich, für Rap-Gruppen. Für den Film "Business for Pleasure", den er produzierte und schrieb (Regie: Rafael Eisenman), war Zalman King übrigens Mitte der 1990er Jahre auch in Wien aktiv. (APA/red)