Mehr als fünfeinhalb Jahre nach ihrem Verschwinden im Alter von 16 und sieben Monate nach dem Auffinden ihrer skelettierten Leiche ist Julia Kührer am Samstag in ihrer Heimatgemeinde Pulkau (Bezirk Hollabrunn) unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe geleitet worden. Es war ein bewegender Abschied. Die Eltern hatten sich ein "würdevolles, christliches Begräbnis" gewünscht, das "ein Teil der Privatsphäre" sei. Außerhalb eines eigens geschaffenen Pressebereichs auf dem Friedhof galt ein Fotografier- und Filmverbot.

Die Schülerin aus Pulkau war am 27. Juni 2006 im Alter von 16 spurlos verschwunden. Am Abend des 30. Juni 2011 entdeckten Nachbarn das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf einem Grundstück im nahen Dietmannsdorf. Dessen vorübergehend festgenommener Besitzer, der damals 50-jährige Michael K. aus Wien, musste wieder freigelassen werden, weil nach Ansicht des Gerichts "kein dringender Tatverdacht" bestand. Der Mann behauptet seither, die Leiche wäre von Unbekannten auf seinem Grundstück abgelegt worden.

Die Todesursache Julia Kührers war trotz monatelanger Untersuchungen durch Gutachter nicht festzustellen. Die Staatsanwalt Korneuburg gab daher am Montag die Leiche frei. Die Ermittlungen sollen aber fortgesetzt werden. (APA)