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Eine Privatinitiative verleiht dem Begriff "Soziales Netzwerk" eine neue Bedeutung.

Foto: REUTERS/Eric Gaillard

Die ÖBB-Initiative kam durch einen Anstoß auf Facebook zustande, den das Patchwork-Familien-Service startete: "Es gibt viele Obdachlose, die nicht in ein Obdachlosenheim gehen, weil viele aufgrund ihrer oft tragischen Lebensgeschichte Einzelgänger sind und lieber den Kältetod in Kauf nehmen, als sich einer Gruppe anzuschließen. Deswegen bitte Bahnhöfe öffnen." Das gibt dem Begriff "Soziales Netzwerk" einen neuen Inhalt.

Auch andere Aufrufe blieben nicht ungehört. Bei der Caritas haben sich rund hundert Freiwillige zur Betreuung gemeldet, die Caritas und andere Hilfsorganisationen wie die Vinzirast bitten um Decken und Geldspenden, der Fonds Soziales Wien der Gemeinde rüstet Notschlafstellen auf. Aber auch eine Art Zivilcourage ist gefragt: Wer nachts Obdachlose auf der Straße oder in unzureichenden Behausungen sieht, soll ruhig die Rettung oder die Polizei anrufen, rät der Fonds Soziales Wien. Die veranlassen alles Weitere. Weitergehen oder sich abwenden sei keine Option.

Österreich ist ein Sozialstaat, und das soziale Netz ist recht dicht, auch für die nahezu Hilflosen, für die Unglücklichen, die in eine Ausnahmesituation abgedriftet sind. Dennoch kann schnell eine Notsituation entstehen, die man schnell mit Eigeninitiative bekämpfen kann. (DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.2.2012)