Eines der Modelle, die im vergangenen Herbst präsentiert wurden.

Grafik: Google Maps/Der Standard

Wien - Wenn die Wiener Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt wird, dann auf der gesamten Länge. Planungs- und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hält nichts von der Überlegung, nur einen Teilabschnitt probeweise umzugestalten. Das würde den Verkehr nur auf den anderen Teil verlagern, zeigte sie sich am Donnerstagabend im Gespräch mit Journalisten überzeugt. "Die Idee war aber gut gemeint", gestand sie ein. Der Vorschlag war vom Koalitionspartner SPÖ gekommen.

Es bringe aber nichts, so versicherte sie, nur einen oder mehrere Abschnitte zu sperren. Das würde jedenfalls bedeuten, dass auf dem Rest der Mariahilfer Straße dann mehr Autos unterwegs sein würden. Unklar sei dann weiterhin, wie etwa die Auswirkungen einer Gesamtsperre - etwa auf die angrenzenden Bezirke - aussehen würden. Wobei Sperre relativ ist: Querverkehr, Öffis und Radler könnten auf der Einkaufsmeile weiterhin erlaubt bleiben.

Kein Klassiker

Denn die Straße wird wohl keine klassische Fußgängerzone, sondern eine, auf der bestimmte Ausnahmen gelten. Auch die Einrichtung eines "Shared Space" kann sich Vassilakou nicht vorstellen. Denn der Durchzugsverkehr soll, wenn möglich, verbannt werden. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Passanten-Umfrage unterstützt die Pläne: Die Mehrheit der Befragten beklagte laut Vassilakou, dass es, vor allem an starken Tagen, zu wenig Platz für Fußgänger gebe.

Die Detailplanung für die Beruhigung der wichtigsten Einkaufsstraße des Landes ist inzwischen angelaufen. Die Stadt spricht dabei unter anderem mit Vertretern der betroffenen Bezirke Mariahilf und Neubau sowie mit der Wirtschaftskammer. Zudem werden Studien sowie die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses herangezogen. Der Zeitpunkt der Umgestaltung der Straße ist noch offen.

Fahrradfreundliche Straße

Das gilt auch für die "Inbetriebnahme" der ersten fahrradfreundlichen Straße. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass die Hasnerstraße in Ottakring die Premiere durchführen darf, wie Vassilakou berichtete. In der Straße haben dann Radfahrer Vorrang, wobei sie theoretisch auch mit dem Auto befahren werden darf. "Die Räder geben aber das Tempo an", betonte die Ressortchefin.

Ursprünglich hätte Wien statt einer fahrradfreundlichen Straße gerne "echte" Radstraßen geschaffen - auf denen der Durchzugsverkehr verbannt und das Nebeneinanderfahren möglich gewesen wäre. Dazu hätte jedoch der Bund die Straßenverkehrsordnung ändern müssen, was - zumindest vorerst - am Widerstand der ÖVP gescheitert ist. (APA)