US-Pianist Peter Madsen, mitverantwortlich für neue, improvisierte Töne aus Vorarlberg.

Foto: P. Madsen

Wien - Vorarlbergs Liebe zu importierten Rhythmen war historisch betrachtet eher enden wollend. Noch 1962 versuchte man, des sittlichen Verfalls der Jugend Einhalt zu gebieten, indem ein - wenn auch nur wenige Monate haltendes - "Twist-Verbot" erlassen wurde. 50 Jahre später stehen die Zeichen der Zeit anders: Vorarlberg hat einen Alleskönner vom Schlage Peter Herberts hervorgebracht. Und auch im Ländle selbst regt sich die junge Szene und findet in Talenten wie Pianist David Helbock, Schlagzeuger Alfred Vogel oder Trompeter Martin Eberle wichtige Speerspitzen.

Mitverantwortlich für diesen Aufschwung ist ein Mann namens Peter Madsen: Der lange Jahre in New York tätige Pianist, der 1987 Stan Getz auf Tournee begleitet und später mit Mario Pavone, Anthony Cox und Lewis Nash aufgenommen hat, ist 2001 aus, äh, zwischenmenschlichen Gründen ins Ländle übersiedelt: Hier unterrichtet der 57-Jährige am Jazzseminar Dornbirn und schart die talentiertesten Jungimprovisatoren im Collective of Improvising Artists (CIA) um sich: 2010 ging man im Rahmen der CD Thousand Miles Journey (Boomslang) bereits auf musikalische Weltreise.

Nun beehrt die junge Vorarlberger Szene die Hauptstadt: An zwei Abenden im Porgy & Bess wird das "Collective" in wechselnden Besetzungen auftreten, von Peter Madsens CIA Trio über das sechsköpfige CIA Silent Movie Ensemble, das Franz Ostens Stummfilmepos A Throw of Dice mit Klängen illuminiert, bis hin zum 14-köpfigen CIA Large Ensemble. Mit dabei u. a. Pianist David Helbock sowie Andi Broger und Johannes Bär, die man auch als lustige Kapellisten aus dem "Holstuonarmusigbigbandclub" kennt. (Andreas Felber / DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2012)