Washington/Kabul - Geplante Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban nehmen konkretere Formen an. Die beiden Seiten würden noch in diesem Jahr in Saudi-Arabien miteinander verhandeln, hieß es diese Woche in Kabul. Ein genauer Termin dafür stehe aber noch nicht fest. Die afghanische Regierung bemüht sich seit einiger Zeit, den zehn Jahre andauernden Krieg zu beenden und Friedensgespräche aufzunehmen. Die Aufständischen hatten diesen Monat bekanntgegeben, ein Verbindungsbüro in Katar zu eröffnen.

Zugleich bemühen sich auch die USA, mit den Taliban Frieden zu schließen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai befürchtet allerdings, dabei übrigzubleiben. "Die afghanische Regierung ist seit Beginn der Geheimgespräche zwischen den USA und den Taliban paranoid. Wir vermuten, dass es sich mit Pakistan genauso verhält" , verlautete aus afghanischen Sicherheitskreisen.

Saudi-Arabien unterstützte gemeinsam mit Pakistan und den USA in den 80er-Jahren die islamistischen Freischärler beim Kampf gegen die Sowjets. Später war es einer der wenigen Staaten, der die Taliban-Regierung anerkannte. Die Islamisten waren in Afghanistan von 1996 bis zur Invasion der US-geführten Truppen 2001 an der Macht.

Der Umgang mit den Taliban sollte auch bei einem Besuch der pakistanischen Außenministerin Hina Rabbani Khar am Donnerstag in Kabul auf der Tagesordnung stehen. Afghanischen Sicherheitskreisen zufolge will die Regierung dabei bei Khar darauf dringen, auch mit hochrangigen Taliban-Vertretern in Pakistan sprechen zu dürfen, etwa mit dem Mitbegründer Abdul Ghani Baradar. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2012)