Eine Chinesin - wohnhaft in Kärnten: "Colours of Carinthia" vermittelt Gesichter wie Lebenswelten neuer Bürger.

Foto: K. Fessl

Klagenfurt - Nicht nur in der Ästhetik lehnt sich die mobile Kunstschau Colours of Carinthia an die Arbeiten von Oliviero Toscani an. Auch inhaltlich eifert das Fotoprojekt der Widerständigkeit des Benetton-Photografen nach. Colours of Carinthia, das sind fünfzig Porträts von fünfzig Menschen aus fünfzig Ländern der international tätigen Fotografen Karlheinz Fessl und Christian Brandstätter.

Der zweijährige, ins Gailtal adoptierte Äthiopier, ein schwedischer Unternehmer, eine vom Krieg gezeichnete Afghanin mit Mann und Kind: Sie leben alle in Kärnten. Die Porträts sind voller Authentizität: Jedes Werk sagt mehr als die sprichwörtlichen tausend Worte, erzählt von Lebensfreude, Angst, Stolz und Hoffnung, welche diese 50 Menschen aus aller Welt nach Kärnten bringen.

Zudem gewähren die Protagonisten Einblick in ihre Gedankenwelt, in Philosophien ihrer Herkunftsländer und in ihre alltäglichen Sorgen und Ängste. Im Fremden, dem man mit Zurückhaltung begegnet, werden eigene alltägliche Sorgen und große Sehnsüchte wiedererkannt. Zu sehen sind die Colours of Carinthia in einer Wanderausstellung, die Betrachter jeden Alters zuerst mit den Mitteln der Werbeästhetik anzieht und auf den zweiten Blick dann durch künstlerische Tiefe beeindruckt.

Die Ausstellung wird von einem großen, im Wieser-Verlag erschienenen Bildband mit Texten zum Thema Migration von Eva Menasse, Peter Handke, Veit Heinichen, Ditha Brickwell und Peter Turrini begleitet.  (Sabina Zwitter  / DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2012)