Es zerwühlt einem ordentlich die Haare, keine Frage. Und als alter Depp ist man in diesem jungen Gefährt zweifelsfrei deplatziert, auch wenn es allen Altersgruppen, die dafür empfänglich sind, Spaß macht, richtig Spaß.

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Im hybridisierten 5er kombinieren die Bayern erstmals einen Twinturbo-Reihensechszylinder-Benziner mit Elektroantrieb und 8-Gang-Automatik.

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Ergibt 340 PS Systemleistung und 6,4 l / 100 km.

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Das Auto ist insgesamt weniger geworden, es ist sozusagen der wenigste Mini, den es gibt, kaum noch Platz, nur zwei Sitze, jetzt nicht einmal mehr ein Dach. Aber: maximaler Spaß. Fun, wie die coolen Leute sagen würden. Es ist der Mini Roadster, also das zweitürige Coupé ohne Dach.

Damit hat BMW bereits die fünfte Variante des erfolgreichen Mini auf den Markt gebracht: Clubman, Cabrio, Countryman, Coupé und jetzt Roadster. Letztere Variante ist zweifellos die lustigste, noch frischer und fröhlicher als das Coupé, das in seinem Anspruch, auch schnell zu sein, ja auch eine gewisse Ernsthaftigkeit vermittelt.

Wobei: Schnell kann auch der Roadster sein. In der Variante mit 211 PS (John Cooper Works) etwa oder mit den 184 PS, mit denen wir durch das Hinterland von Lissabon gepflügt sind: Spaß, und zwar ausreichend. In dem kleinen Auto sind die 184 PS richtig flott. Da bleibt für Exerzitien keine Zeit.

Mini Roadster, Platz für zwei und jede Menge Lebensgefühl, allerdings nicht allzu viel Gepäck.
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Es gibt aber auch eine zivile Variante mit 122 PS und für jene, die glauben, sie brauchen Diesel, ebendiesen mit 143 PS. Das macht aber am wenigsten Sinn.

Dastehen tut der Roadster wie ein Einser. Frech, selbstbewusst, markant, geballt. Ein fröhliches Auto, das mit der Stoffhaube Agilität ausstrahlt, ohne Haube sogar noch mehr. Jetzt ist der Roadster nicht ganz billig, wenn man noch dazu in Rechnung stellt, dass er aufgrund des eingeschränkten Platzangebots nur ein Zweitauto ist. Bei den Reichen dann eher das Viert- oder Fünftauto. Aber der Roadster ist ein Auto für die Jungen. Für die Kinder. Nicht dass uns das nicht auch einen Riesenspaß macht, aber so ein alter Depp könnte in dem frechen Auto doch ein wenig deplatziert wirken.

Für den jungen Alten, auch die junge, immerjunge Alte böte sich ein anderes Fahrzeug aus dem gleichen Haus an, das ebenfalls eine ganz schlanke Fessel macht, aber vielmehr kann und altersübergreifend ist, wer es sich leisten kann. Einstiegspreis sind 70.000 Euro. Dafür bekommt man ein fantastisches Konzept, ein Wunderwerk an Technik, eine Philosophie und das gute Gewissen: BMW Active Hybrid 5. Der 5er also mit Hybridantrieb, mit der Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor. Der Umweltgedanke schwingt natürlich schon auch mit, aber wir reden von einer Gesamtsystemleistung von 340 PS. Es geht also um die Kraftentwicklung und darum, wo sie herkommt.

Dort, wo in Lissabon einst Portugals Seefahrer sich aufmachten, Indien zu entdecken, bricht nun BMW zu neuen Ufern auf.
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BMW hat hier ein Paket zusammengestellt, das vielleicht nicht den Umweltpreis gewinnen wird, sogar ganz sicher nicht, aber das einen unglaublichen Komfort in der Performance bietet. Das Ineinandergreifen von Sechszylindermit zwei Turboladern und Elektromotor ist so smooth, so unfühlbar und so wirkungsvoll, wie das die Pioniere auf diesem Gebiet, also Lexus respektive Toyota noch nicht zustande gebracht haben. Ob jetzt der Elektromotor anschiebt oder der Benziner zieht oder beide gemeinsam, das ist praktisch nicht spürbar. Dafür hat man einen Antrieb zur Verfügung, der einen den Hammer in die Hand gibt, wenn man ihn braucht, oder der einem das Segel spannt, mit dem der 5er dann dahingleitet, ohne nennenswert Benzin zu verbrauchen. Wer sich für Technik interessiert, wird hier voll bedient, wem Technik egal ist, der hat sie, spürt sie aber nicht. (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/03.02.2012)