Franz Hörmann, Professor für Rechnungswesen an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), ist "nach umfassenden Ermittlungen mit sofortiger Wirkung vorläufig vom Dienst suspendiert" worden. Das gab die WU am Donnerstag in einer Aussendung bekannt. "Aufgrund der vergangene Woche von Franz Hörmann öffentlich getätigten zweifelhaften Aussagen über den Holocaust hat die WU diesen Schritt im Rahmen ihrer Möglichkeiten gesetzt", hieß es.

Der STANDARD hatte über die uneindeutigen Aussagen Hörmanns zum Holocaust berichtet. Der WU-Professor war als Redner bei der Demonstration am Aktionstag der Occupy-Bewegung am Wiener Stephansplatz aufgetreten. Bei Occupy Austria hat er einen Richtungsstreit ausgelöst, unter anderem wegen der Aussage, er "habe keine Meinung zu Gaskammern".

Disziplinaranzeige und Strafanzeige

Nach der vorläufigen Suspendierung wird die WU in weiterer Folge eine Disziplinaranzeige erstatten. Eine Disziplinarkommission, angesiedelt im Wissenschaftsministerium, entscheidet über diese Disziplinaranzeige sowie die endgültige Suspendierung von Hörmann. Gleichzeitig bringt die WU eine Strafanzeige ein.

Die WU stellt in ihrer Aussendung klar, "dass es MitarbeiterInnen von Universitäten zusteht, in ihren wissenschaftliche Arbeiten ebenso wie in ihren Wortmeldungen kontroversielle Standpunkte zu vertreten". Franz Hörmann sei bis zu den jüngsten Wortmeldungen mit kontroverser Meinung und umstrittenen Thesen zum Geld- und Finanzwesen aufgefallen. Die jüngsten Aussagen gingen jedoch zu weit: "Die nun von Franz Hörmann getätigten Äußerungen zum Nationalsozialismus sind für die WU untragbar." (red, derStandard.at, 2.2.2012)