Auch in Berlin werden heuer, ebenso wie in vielen anderen Städten, die Lesben und Schwulen mit einem lauten und bunten "Wir sind da! Und wir sind stolz!" für die Gleichberechtigung Homosexueller demonstrieren. Der Berliner Christoper Street Day steht dieses Jahr unter dem Motto "Akzeptanz statt Toleranz". Diese Forderung richtet sich sowohl an die Gesellschaft als auch an die Queer-Community selbst. Denn auch innerhalb der homosexuellen Minderheit gibt es Minderheiten.

Dieser Forderung kann sich auch Alice Schwarzer, die heuer den Zivilcouragepreis des CSD-Berlin verliehen bekommt, nicht entziehen. Auch sie ist angehalten zu akzeptieren - und zwar AUCH sadomasochistische Lesben, Schwule (und Heterosexuelle).

Die streitbare Feministin und Herausgeberin der Zeitschrift "Emma" hat mit Aussagen wie "Weiblicher Masochismus ist Kollaboration!" im "Krieg mit dem männlichen Feind" zur Diskriminierung lesbischer Sadomasochistinnen innerhalb der feministisch orientierten Lesbenszene beigetragen. Die Diskreditierung von Sadomasochismus als internalisierte patriachale Gewalt und das behauptete Naheverhältnis von SM zum Nationalsozialismus mag mit ein Grund sein, daß die Berliner SM-Lesben auf der diesjährigen CSD-Parade in Berlin kaum sichtbar sein werden. Denn "das mit dem Gesicht zeigen ist für viele lesbische BDSMerinnen* ein großes Problem. Was mit der großen Ausgrenzung innerhalb der feministischen Szene zu tun hat", so Paula, Berliner Veranstalterin von SM-Events für Lesben.

Bleibt zu wünschen, daß die Forderung nach Akzeptanz auf dem Christopher Street Day in Berlin Gehör findet - auch bei Alice Schwarzer.