St. Pölten - Die NÖ Frauenpolitik zielt darauf ab, beste Rahmenbedingungen zu schaffen und den Weg zur Chancengleichheit der Geschlechter fortzusetzen. Das betonte die Ressort zuständige Landesrätin Johanna Mikl-Leitner (V) am Mittwoch bei der Präsentation der - von Erich Brunmayr erstellten - aktuellen NÖ Frauenstudie. Benachteiligungen etwa im Beruf seien nicht ausschließlich durch Gesetze zu beseitigen, ebenso notwendig seien Überzeugungsarbeit, entsprechendes Lobbying in der Wirtschaft - und Frauen in Führungspositionen.

Bildungstriumph der Frauen

Mikl-Leitner verwies auf die - trotz eines weiblichen "Bildungstriumphes" - nach wie vor vorhandene Einkommensschere zwischen den Geschlechtern. Aktives Lobbying betreibe das gemeinsam mit WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl (Wirtschaftskammer NÖ) ins Leben gerufene "Women Network", durch das in den vergangenen Jahren bereits 1.000 Frauen in die berufliche Selbstständigkeit begleitet wurden. Mit einem "weiblichen" Anteil von einem drittel bei den Unternehmensgründungen sei das Bundesland österreichweit Vorreiter.

Die Priorität, die junge Frauen der Studie zufolge Beruf und finanzieller Unabhängigkeit einräumen, stehe im Widerspruch zur Berufswahl. Mikl-Leitner erläuterte, dass Mädchen - bei einem Angebot von 270 Lehrberufen - nach wie vor in fünf traditionelle Frauenberufe (Friseurin, Einzelhandels- und Bürokauffrau, Köchin und Kellnerin) drängen. Die Förderung anderer Richtungen läuft u.a. über Projekte wie "Mädchen und Technik", eine "Werbung" für HTL-Ausbildung, "Girls' day", Mentoring und einen Politiklehrgang für Mädchen. Die Landesrätin sprach sich in diesem Zusammenhang auch für eine verstärkte, motivierende Berufsberatung aus.

Sportanlagen - auschließlich für Männer?

Defizite ortet Mikl-Leitner auch in den Gemeinden, wo viele Sportanlagen rein auf Männer ausgerichtet seien. So seien 42 Prozent der männlichen, aber nur 17 Prozent der weiblichen Jugendlichen in Vereinen integriert. Die Studie soll in der Folge den Gemeindevertreterverbänden nahe gebracht werden.

Für die Studie wurden - quer durch das Bundesland - insgesamt 1.200 weibliche Personen in drei Alterskategorien befragt. Brunmayr zufolge resultiert aus dem "Bildungstriumph" der jungen Frauen ein gewandeltes Selbstverständnis. Priorität hätten gleiche Chancen und gleichberechtigte (statt dauerhafter) Partnerschaft, erst danach reiht sich der Kinderwunsch. Während Burschen mit dieser Wertigkeit - noch - ein "massives" Problem hätten, würden ältere Frauen ihren jungen Geschlechtsgenossinnen den Weg zu Eigenständigkeit und finanzieller Unabhängigkeit empfehlen. Übrigens empfanden über 50-Jährige u.a., ihr Leben zu wenig genossen und zu viel Rücksicht genommen zu haben. (APA)