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Grundsätzlich ist es jetzt einmal nicht verwerflich, ab und zu einen Hamburger zu essen, würde ich meinen. Weil: Die Kombination von weichem, geschmacklosem Semmerl, weichem geschmacklosem Fleischlaberl, weichem, geschmacklosem Käse, weichem, geschmacklosem Salatblatt und dazu ein bisschen Zwiebel, Ketchup, Sauce und Gurkerl fürs Aroma zählt offenbar nun mal zum kulinarischen Bedürfnis dieser weichen und geschmacklosen Gesellschaft (wuhh, ganz schön hintergründig, nicht wahr?). Was außerdem für den Verzehr des Laberls spricht, ist die Tatsache, dass sich nicht nur Aussehen und Geschmack im Vorhinein einigermaßen gut abschätzen lassen, sondern auch der Zeitraum der Verabreichung und des Verzehrs. Also angenommen, man will noch schnell ins Kino, ist eh schon spät dran und hat natürlich auch noch keine Karten, dann ist so ein Besuch in einem Restaurant, das sich selbst seit einigen Jahren nicht mehr den Untertitel "Fast Food" sondern "Fast Service" verleiht, nicht die schlechteste Idee.

Oder wäre zumindest nicht die schlechteste Idee, wenn sich nicht folgendes Bild böte: Zwei Counter sind besetzt, der eine mit der üblichen Horde um Coolness bemühter Teenager, die, obwohl sie eh an die zwanzig Mal pro Woche hier essen und große Teile ihrer Freizeit dumpf starrend vor den affichierten Speisekarten des weltumspannenden Burger-Konzerns verbringen, immer noch nicht wissen, welchen Burger odwer welche Fritten oder welches Cola sie jetzt genau wollen. Okay, da darf man keinen dicken Hals kriegen, das ist halt so. Die andere Kasse wurde durch einen Kunden belegt, der – wie im Rest der Welt durchaus üblich, hierzulande bei Burgerketten aber für heillose Verwirrung sorgend – Sonderwünsche hatte und diese auch noch auf Englisch vorbrachte. Also irgendwas mit extra Käse oder so, was in der Filiale aber gewissermaßen zu einem Systemzusammenbruch führte. So weit, so verständlich, nur hatte der Film da jetzt halt schon angefangen, weswegen ich es auch unterließ, meinen Royal TS wie sonst ohne Zwiebel zu bestellen, da das normalerweise ebenfalls immer zu Komplikationen und Wartezeit führt (dafür aber zu einem frisch gemachten Burger, weniger Schmerz im Magen und besseren Geruch aus dem Mund ...), sondern ganz einfach nur "einmal Royal TS" orderte.

Den gab es aber gerade nicht. Soll heißen, außer Fishmäc gab es gerade überhaupt nichts. Also wurde ich um zwei Minuten Geduld gebeten, okay, eh nur Werbung, meine außergewöhnliche Bestellung in die Tiefen der Produktionsstätte gebrüllt, dort vom nur mittel motivierten Produktionsverantwortlichen zuerst einmal nicht verstanden (eh klar) und dann erfolgreich ignoriert. Zwölf Minuten dauerte es jedenfalls, bis das Weckerl mit dem dann natürlich ziemlich angebrannten Fleischlaberl fertig war, zwölf Minuten, in denen ich eigentlich mein Geld zurückverlangen und zum Pizza-Verchecker gleich daneben hätte tragen können. Nur hat man ja auch seinen Stolz, und aufgeben war da in dieser Situation echt nicht das Thema. Er oder ich, also Nervenkrieg zwischen mir, dem mürrisch in der Ecke wartenden Kunden, und ihm, dem phlegmatischen Burger-Bastler, der mich aus irgend einem Grund hasste und dementsprechend auch nicht besonders freundlich fixierte (anstatt sich auf die Herstellung des Burgers zu konzentrieren ...). Nun, wer letztendlich gewonnen hat, ist schwer zu sagen, kommt gewissermaßen auf den Blickwinkel an. Er hatte mir unglaublich viel Zeit geraubt und meine Mahlzeit unzulässig zubereitet, ich hatte den verbrannten Burger dann aber letztendlich doch in meinen Händen. Unentschieden?

PS: Noch zum Thema Öffnungszeiten, das da unlängst die Beschützer der Witwen und Waisen auf den Plan rief: Pfingsten, heißes und feuchtes Klima, was dazu führte, dass mir das Brot in der Lade vergammelte. Notprogramm: Zum Würstelstand gehen und dort ein paar Scheiben des eh grauslichen Grau-Brotes erwerben. Ergebnis: Leider nein, das Brot ist noch nicht geliefert worden, abends vielleicht, oder morgen. Fein, Zeitreise in den real existierenden Kommunismus, hat ja auch mal was.