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Foto: REUTERS/Hazir Reka

Washington - Spinnenseide gilt Bionikern schon lange als Material mit höchst interessanten Eigenschaften. Es sei aber nicht nur die Widerstandskraft der einzelnen Fäden des Netzes, die dieses so haltbar mache, sondern auch die raffinierte Netz-Architektur selbst, heißt es in einer Studie vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature". Im Falle eines starken Schocks könne die Spinne so einen begrenzten Teil des Netzes aufgeben, die Gesamtstruktur aber erhalten.

Die Spinne könne in der Regel "eher reparieren als wieder neu aufbauen", hieß es in dem "Nature"-Beitrag. Damit spare sie viel Energie. Dieser Effekt sei in der bisherigen Untersuchung und Bewunderung der Spinnennetze zu kurz gekommen. Für die neue Studie unter der Leitung von Markus Buehler wurden klassische Beobachtungen an Spinnennetzen mit Computer-Simulationen ergänzt. Es ergab sich, dass die Fäden des Netzes "stärker als Stahl" und als das wegen seiner hohen Zugfähigkeit patentierte Material Kevlar seien, sagte Buehler.

Die sternförmig vom Zentrum ausstrahlenden Fäden des Spinnennetzes, die diesem die Grundstruktur geben, sind von anderer Beschaffenheit als die Querverbindungen. Während die Querfäden klebrig sind, um die Beute einfangen zu können, sind die Hauptfäden seidig. Ihre molekulare Struktur gibt ihnen die Möglichkeit, phasenweise ihre Elastizität zu erhöhen oder sich zu verhärten. Wo immer ein Faden reißt, bleibt die Gesamtstruktur intakt. Mit ihren Computer-Simulationen meinten die Forscher Modelle entwickelt zu haben, die es ermöglichen würden, von Spinnennetzen ähnlich viel zu lernen wie beispielsweise von Geckos für starke Hafteffekte. (APA/red)