Wien - Der ORF-Redakteursrat hat gleich drei Kandidaten ausgemacht, die fähig wären, die im Dezember ausgeschriebene Hauptabteilung "(Entwicklung) Programminnovation und Qualitätsmanagement" zu leiten. Nach einem Hearing mit allen Bewerbern haben die Redakteure der Fernsehdirektorin Kathrin Zechner am Dienstagnachmittag einen Dreiervorschlag mit Dodo Roscic, Stefan Ströbitzer und Klaus Unterberger unterbreitet. Nun liegt der Ball bei Zechner, die die Suche nach einem neuen Programmentwickler in den nächsten Tagen abschließen will, wie sie am Dienstag bei einer Pressekonferenz betont hatte.

Laut Zechner haben sich mehr als 20 hoch qualifizierte Frauen und Männer um die Stelle beworben. "Die Unterstellung", dass die Besetzung von vornherein feststand und "schon alles ausgemacht ist", wies Zechner entschieden zurück. Medial wurde seit Mitte Dezember Radiochefredakteur Stefan Ströbitzer als Favorit für die neue Stelle gehandelt. Sollte Ströbitzer wieder zurück ins Fernsehen wechseln, könnte an seiner Stelle Ö1-Innenpolitik-Chef Hannes Aigelsreiter Radiochefredakteur werden. Diese Personalie galt als ÖVP-Wunsch rund um die Wahl von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Der Redakteursrat hält Ströbitzer für die Leitung der Programmentwicklung jedenfalls für geeignet, ebenso wie Dodo Roscic, die schon früher die Entwicklungsredaktion Programm geleitet hat, und Klaus Unterberger, Leiter des Public-Value-Kompetenzzentrums im ORF.

In einem Email an den ORF-Generaldirektor sowie den Zentralbetriebsrat kritisierte der Redakteursrat am Dienstag allerdings die ORF-interne Entscheidungsfindung bei der Besetzung journalistischer Leitungsfunktionen. Die im ORF übliche Assessment-Center-Handhabung sei "völlig intransparent, willkürlich und damit absolut ungeeignet, Vertrauen in die Entscheidungsfindung zu erwecken", heißt es in dem Email. Dadurch werde geradezu provoziert, "dass Besetzungen immer wieder in den Geruch parteipolitischer Wunscherfüllungen geraten" und "überaus qualifizierte KollegInnen Parteipunzierungen ausgesetzt werden". Der Redakteursrat schlägt daher baldige Gespräche über eine Neugestaltung der Entscheidungshilfen bei der Besetzung journalistischer Leitungsfunktionen vor. (APA)