Wien - Zweigeteilt ist zur Zeit der Markt bei europäischen Staatsanleihen: Während die portugiesischen Staatsanleihen in den vergangenen Tagen massiv angestiegen sind, sind die Renditen bei den für die europäische Finanzstabilität als wichtig angesehenen Staatsanleihen weiter zurückgegangen. Erste-Analystin Gudrun Egger sieht die Entwicklung bei den italienischen und spanischen Schuldtiteln als Teil eines Trends: "die Entwicklung ist schwer zu interpretieren, offenbar trauen sich die Anleger aber wieder in etwas risikoreichere Anlagen", sagte sie am Dienstag auf APA-Anfrage. Darauf deuteten auch die seit Dezember wieder besser laufenden Aktienmärkte und die Nachfrage nach hochverzinslichen Unternehmensanleihen hin.

Gleiches gelte wohl auch für die italienischen und spanischen Bonds. Dass die langfristige Refinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Dezember (knapp 500 Mrd. Euro Volumen) den spanischen und italienischen Anleihen geholfen habe, gelte vielleicht für die kurzfristigeren Laufzeiten, "bei den zehnjährigen kann ich das nicht bestätigen".

Während die griechischen Anleihen (1 Jahr) bei über 450 Prozent kaum noch steigen können, sind die portugiesischen Schuldtitel zuletzt in die Höhe geschossen. Die zehnjährigen Papiere stiegen am Dienstag auf über 18 Prozent, bevor es am späten Vormittag zu einer heftigen Gegenbewegung kam. Die Renditen der italienischen zehnjährigen Bonds sanken in den letzten drei Wochen von mehr als 7 auf heute 6 Prozent, bei den spanischen Papieren ging die Verzinsung gar von 6,7 auf nun 5 Prozent zurück.(APA)