Ljubljana- Im Patria-Korruptionsprozess ist am heutigen Montag auch der mitangeklagte austro-kanadische Unternehmer Walter Wolf vor dem Gericht in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana vernommen worden. Der gebürtige Slowene, der auch die österreichische und kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, war mehrere Wochen lang aus Krankheitsgründen den Gerichtsterminen in Slowenien ferngeblieben, weshalb ihm auch eine Festnahme drohte. Wolf ist auch in dem vor eineinhalb Wochen begonnenen Wiener Patria-Prozess angeklagt.

Wolf wird in Slowenien Beihilfe bei der Bestechung von Entscheidungsträgern in Slowenien vorgeworfen. Er wies die Anklage als "Konstrukt" und "Sauerei" zurück. Seine einzige Rolle in dem slowenischen Patria-Geschäft sei gewesen, dass er seinem Geschäftspartner, dem Wiener Rüstungslobbyist Hans Wolfgang Riedl, das slowenische Unternehmen Rotis als möglichen lokalen Vertragspartner für Patria empfohlen habe, sagte Wolf laut Medienberichten. Er warf der slowenischen Staatsanwaltschaft vor, den ganzen Prozess nur auf Basis von Indizien zu führen.

Jansa auch vor Gericht

Bei der Gerichtsverhandlung erschien am heutigen Montag auch der designierte slowenische Regierungschef Janez Jansa, der sich bei vergangenen Verhandlungen aus Gründen "der Lösungssuche für die politische Krise" entschuldigen ließ. Jansa, der sich als möglicher Schmiergeldempfänger in seiner früheren Regierungszeit (2004-2008) verantworten muss, war am Samstag vom Parlament zum neuen slowenischen Regierungschef gewählt worden.

In der Patria-Affäre geht es um den Ankauf von 135 Radpanzern der staatlichen finnischen Rüstungsschmiede Patria durch die slowenische Armee im Dezember 2006. Patria soll Entscheidungsträgern in Slowenien Schmiergeld geboten haben, um den 278 Millionen Euro schweren Auftrag zu erhalten. In Slowenien stehen wegen der Affäre neben Jansa und Wolf noch drei weitere Angeklagte vor Gericht. Der Prozess in Ljubljana hatte im September 2011 begonnen.

Es wird erwartet, dass Wolf nun auch beim nächsten Termin im Wiener Patria-Prozess erscheinen wird, wo am 22. Februar die Einvernahme des Hauptangeklagten Hans Wolfgang Riedl beginnen wird. Bei der ersten Verhandlung am 18. Jänner hatte sich Wolf aus Krankheitsgründen entschuldigen lassen. Staatsanwalt Volkert Sackmann sagte damals gegenüber der APA, dass er bei einer Teilnahme am slowenischen Patria-Prozess keine Rechtfertigung mehr habe, dem österreichischen Prozess fernzubleiben. Sowohl in Ljubljana als auch in Wien hatte er sich mit der Begründung entschuldigt, er sei wegen seines Aufenthalts in Kanada nicht transportfähig. (APA)