Bild nicht mehr verfügbar.

Anton Schleckers Vermögen ist nach eigenen Angaben so gut wie aufgebraucht, sagt dessen Tochter ...

Foto: APA/Stefan Puchner

Bild nicht mehr verfügbar.

... Meike. Es ist das erste Mal seit den 1990er Jahren überhaupt, dass Schlecker Journalisten zu einer Pressekonferenz eingeladen hat.

Foto: Reuters/Michael Dalder

Ehingen - Der einst als Milliardär gehandelte Drogeriekettengründer Anton Schlecker ist durch die Insolvenz seiner Firma auch persönlich ruiniert. "Es ist nichts mehr da", sagte Meike Schlecker, seine Tochter. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz erklärte, das hänge mit der Unternehmensform "eingetragener Kaufmann" (e. K.) zusammen. Hierdurch stünden Anton Schlecker und seine Familie für die vor einer Woche angemeldete Insolvenz gerade. Das hänge auch damit zusammen, dass die Banken außen vor seien. Zuletzt habe es einen finanziellen Engpass in zweistelliger Millionenhöhe gegeben.

Lieferungen gesichert

Die Lieferanten von Schlecker ermöglichen die vorläufige Fortführung des Familienbetriebs. Neben der Markant-Gruppe hätten rund 140 weitere Unternehmen die weitere Belieferung der Handelskette zugesichert, sagte Geiwitz. Darunter seien auch Großkonzerne wie Procter & Gamble, Beiersdorf, Unilever und Henkel. Die gut 32.000 betroffenen Mitarbeiter in Deutschland würden ihre Gehälter pünktlich bis März aus dem Insolvenzgeld erhalten. Es war die erste Pressekonferenz des Konzerns seit den 1990er Jahren.

Schlecker Österreich mit 970 Filialen und rund 3.000 Mitarbeitern sowie die anderen Schlecker-Auslandstöchter haben hingegen nicht Insolvenz angemeldet.

Der Insolvenzverwalter betonte, er werde weiter mit der Eigentümerfamilie, Gläubigern und Arbeitnehmervertretern an einer Zukunftslösung arbeiten. Es gebe ein erstes Konzept, an dem weiter gefeilt werde. Bei der Schlecker-Pleite handle es sich um die Privatpleite des Eigentümers Anton Schlecker. Seine Tochter Meike betonte, das komplette Vermögen des Unternehmens und der Besitzer sei aufgebraucht. Am Ende sei die Insolvenz eingetreten, weil ein zweistelliger Millionenbetrag nicht aufzutreiben gewesen sei. Bankschulden gebe es nicht. Sie trat Gerüchten entgegen, die Familie habe Geld zur Seite geschafft. "Das ist falsch", sagte die Miterbin. "Das Vermögen meines Vaters war immer das Unternehmen." Die Dynastie habe in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Geschäft gepumpt, um die Restrukturierung voranzubringen. "Es ist kein signifikantes Vermögen mehr da, das dem Unternehmen hätte helfen können."

Geiwitz setzt auf das Auslandsgeschäft, das bisher nicht zahlungsunfähig ist. Dort bestünden noch ordentliche Vermögenswerte, die Schlecker stützen könnten. Eine entschuldete Firma solle mit der Zustimmung der Gläubiger von den Schlecker-Kindern Meike und Lars fortgeführt werden. Das sei aus seiner Sicht grundsätzlich machbar, sagte Geiwitz.

Geiwitz bekommt nun auch mehr Befugnisse - und will dadurch unter anderem die Mietzahlungen für die Filialen in Deutschland sichern. Er revidierte zugleich bisherige Zahlen zu den Filialen - es seien mehr als 6.000 in Deutschland mit rund 32.000 Mitarbeitern. Zuvor war von knapp unter 7.000 die Rede gewesen. Das Amtsgericht Ulm habe Montagfrüh eine "vorläufig starke Verwaltung" angeordnet, das bedeutet, Geiwitz hat vorläufig mehr Einfluss als zuvor festgelegt. 

Skepsis zu Österreich-Zukunft

Experten sehen die Zukunft der Österreich-Tochter von Schlecker "sehr skeptisch". Schlecker-Österreich befinde sich nicht in einem Insolvenzverfahren, aber dass sie nicht betroffen seien, könne man nicht sagen, so ein Brancheninsider. Seit zehn Tagen gebe es von der Schlecker-Geschäftsführung in Österreich keine Informationen zur Situation hierzulande. "Das Schweigen ist nicht positiv zu interpretieren", hieß es. (APA/Reuters)