Wien - In scharfen Worten ist Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) am Montag den "Pressestunde"-Aussagen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur Frage eines Denkmals für Wehrmachtsdeserteure entgegengetreten. Strache vertrete ein "verqueres Geschichtsbild" und suche "die Nähe zum äußerst rechten Rand". Als "Beleidigung für unsere Soldaten" kommentierte Darabos in einer Aussendung den Vergleich von Wehrmacht und Bundesheer.

Denkmal "katastrophaler Fehler"

Strache hatte am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" gemeint, es wäre ein "katastrophaler Fehler", pauschal Deserteure mit einem Denkmal zu ehren - wegen der "Vorbildwirkung auch für unser heutiges Bundesheer" in der Frage, wie man "heute mit Österreichern umgeht, die Deserteure sind". "Auszeichnen und ehren" will Strache nur einzelne Personen, "die damals heldenhaft im Sinne ihres persönlichen Charakters und aus der Überzeugung gehandelt" hätten.

"Achtung und Respekt"

Mit derartigen "Absurditäten" offenbare der FPÖ-Chef, "wes Geistes Kind er in Wahrheit ist", sagt Darabos und ortet ein "politisches Manöver" in Richtung des "rechten Randes". Strache verwechsle Ursache und Wirkung. Die Wehrmachts-Deserteure verdienten "Achtung und Respekt", denn sie hätten nicht "Handlanger des NS-Regimes" sein wollen.

Kritik von den Grünen

Der grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser, der sich für ein Denkmal am Heldenplatz ausspricht, warf Strache am Sonntag vor, "geistig noch immer im Denkschema der Deutschen Wehrmacht verhaftet" zu sein. Die Stadt Wien hat bereits beschlossen, ein Denkmal zu errichten. Der Standort wurde aber noch nicht festgelegt. Anfang April soll laut dem grünen Klubchef David Ellensohn eine Entscheidung fallen. Das in die Gespräche eingebundene Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz", ein 2008 gegründeter Verein, plädiert seit jeher für eine Erinnerungsstätte am Heldenplatz. (APA)