Bild nicht mehr verfügbar.

Nach dem WKR-Ball am Freitag kritisierten Burschenschafter wie Demonstranten die Polizei.

Foto: APA/Ofczeret

Wien - FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache vergleicht sich auf dem WKR-Ball mit den Opfern der Nazis: "Wir sind die neuen Juden", sagte er zu Ballgästen, ohne zu wissen, dass Journalisten in der Nähe waren. Die Angriffe auf Burschenschafter-Buden vor dem Ball seien "wie die Reichskristallnacht gewesen". Klaus Nittmann, Chef des FPÖ-Bildungsinstituts, der ebenfalls dabeistand, meinte: "Unternehmen, die für den Ball arbeiten, bekommen den Judenstern aufgeklebt." (Siehe: STANDARD-Reportage über die Veranstaltung in der Hofburg)

Mehr als 3000 Gäste besuchten laut Veranstalter den Ball, deutlich mehr als 2011. Bei Demonstrationen gegen das Fest wurden 20 Leute festgenommen und neun verletzt - darunter der prominente Ex-SP-Politiker Albrecht Konecny, bis 2010 Fraktionsführer im Bundesrat. Auf dem Heimweg von der Demo wurde er in der Dorotheergasse von einem Mann mit Schlagring niedergeschlagen und verletzt. "Eine Gruppe von sechs bis acht Polizisten war in der Nähe", erzählt er im STANDARD-Gespräch. "Als ich blutend am Boden gelegen bin, haben sie mich ignoriert." Erst andere Demonstranten halfen ihm auf, am Samstag erstattete er Anzeige. Der Angreifer habe eine Mütze mit Runen getragen, er sei "einer aus der Glatzen-Szene" gewesen, sagt Konecny.

Kritik an der Polizei

SOS Mitmensch berichtete, dass Demonstranten von einem Ballbesucher mit Pfefferspray attackiert worden seien, die Polizei habe nicht eingegriffen. Ballorganisator Udo Guggenbichler sprach von einem "demokratiepolitischen Skandal", die Polizei habe nicht sichergestellt, dass die Ballbesucher ungestört in die Hofburg kommen konnten. Weil Demonstranten einige Ehrengäste aufgehalten hatten, konnte der Ball erst mit einstündiger Verspätung beginnen. (tob, DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2012)